Die laparoskopische Appendektomie: Standard in allen Stadien der Appendizitis?

Einleitung: Der Wert der laparoskopischen Appendektomie wird auch heute noch kontrovers beurteilt und von vielen Chirurgen aus Sorge vor erhöhten Komplikationsraten gänzlich abgelehnt. Wir haben die laparoskopische Appendektomie seit Juli 2001 als Klinikstandard eingeführt und berichten über unsere Ergebnisse und Strategien zur Vermeidung von Komplikationen.

Material und Methoden: Alle Patienten mit dem klinischen Verdacht auf eine akute Appendicitis wurden grundsätzlich primär laparoskopiert, wenn keine Kontraindikationen zur Laparoskopie vorlagen. Zur Gefäßkoagulation wurde ausschließlich bipolarer Strom verwendet, die Absetzung der Appendix erfolgte immer mit einem linearen Klammernahtgerät. Bei fortgeschrittenen Entzündungsstadien wurde auch das Mesenteriolum mittels Klammernaht in double-stapler Technik durchtrennt.

Ergebnisse: Von Juli 2001 bis Mai 2010 wurden 97,1% von 1260 Appendektomien laparoskopisch durchgeführt. Bei 21 Patienten war eine Konversion durch Operateursentscheidung (13 Patienten) oder einen Konglomerattumor (8 Patienten) notwendig. 16 Patienten (1,5%) wurden wegen Kontraindikationen zur Laparoskopie primär konventionell operiert. Die durchschnittliche Operationszeit betrug 36min, intraoperative Komplikationen traten in keinem Fall auf. Postoperative intraabdominelle Abszesse entwickelten sich bei einem Patienten nach laparoskopischer und bei 2 Patienten nach konventioneller Appendektomie. Bei 47 Patienten mit einer Mehrquadranten-Peritonitis wurde am 2. postoperativen Tag eine programmierte laparoskopische Lavage durchgeführt.

Schlussfolgerung: Durch eine sehr sorgfältige (kein monopolarer Strom!) und standardisierte Operationstechnik hat sich die laparoskopische Appendektomie als sehr sicheres und komplikationsarmes Verfahren – unabhängig vom Entzündungsstadium – erwiesen. Die in der Literatur beschriebenen höheren Raten an intraabdominellen Abszessen nach laparoskopischer Appendektomie wurden in unserem Krankengut nicht beobachtet und sind unserer Meinung nach am ehesten durch eine mangelhafte Operationstechnik bedingt.