Einleitung: Das Appendixkarzinom stellt eine seltene Form der gastrointestinalen Malignome dar. Daten von größeren Patientenkollektiven mit Aussagen zur Prognose und validierte Empfehlungen zur Therapie fehlen bisher. Bisher erfolgte die Prognosebeurteilung, die TNM Klassifikation und die Therapieempfehlungen in Analogie zum Kolonkarzinom. Die erst aktuell formulierte TNM Klassifikation (2010) für das Appendixkarzinom bedarf der Evaluation anhand klinischer Verlaufsdaten.
Ziele: Analyse prognostisch relevanter Parameter für das Appendixkarzinom.
Methodik: Aus der Datenbank des Tumorregisters München wurden alle dokumentierten Patienten mit der Diagnose Appendixkarzinom von 1988–2008 analysiert (Histologie, TNM Klassifikation und Überleben).
Ergebnis: Im Tumorregister des TZ München wurden im Zeitraum von 1988–2008 172 Appendixkarzinome dokumentiert. Davon wird das Appendixkarzinom in etwa einem Drittel der Appendixmalignome diagnostiziert, neben dem Appendixkarzinoid, den Lymphomen der Appendix und sonstigen meist sekundären Pathologien. Appendixkarzinome werden vorwiegend im Stadium des lokal invasiven T3/T4 Tumors diagnostiziert und operiert (T1/2 vs. T3/4, p<0,001). Das 5-Jahres-Überleben der Patienten mit Appendixkarzinomen (UICC I-IV) ist in unserer Auswertung schlechter im Vergleich zum Karzinoid der Appendix (p=0,02), aber prognostisch günstiger als das Überleben der Patienten mit Kolonkarzinomen (alle Stadien, p<0,02). Prognostisch relevante Parameter waren in der univariaten Analyse das TNM Stadium, der histologische Subtyp und der R0 Status.
Schlussfolgerung: In der dargestellten Auswertung werden die Behandlungsergebnisse der Patienten mit Appendixkarzinomen über eine Zeitraum von 20 Jahren beschrieben. Die weitere Auswertung prognostisch relevanter Parameter wird für die Bewertung der aktuell mitgeteilten TNM-Klassifikation für diese Tumorentität und die zukünftigen differenzierten Therapieempfehlungen von Bedeutung sein.
