Z Gastroenterol 2010; 48 - P162
DOI: 10.1055/s-0030-1263606

Was kommt nach der Rektumresektion? Funktionelle Situation im 3-Jahres Follow up

J Bunse 1, F Fritze 1, K Gellert 1
  • 1Sana Klinik Lichtenberg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Berlin, Germany

Einleitung: Patienten mit fortgeschrittenem Rektumkarzinom (cT3– cT4) und/oder bildgebend suspekten Lymphknoten werden, den S3-Leitlinien entsprechend, neoadjuvant behandelt. Aktuelle Publikationen rücken die funktionelle Situation nach kurativer Resektion zunehmend in den Vordergrund.

Methode: 120 Patienten (2004–2008) mit Rektumkarzinom wurden retrospektiv in 2 Gruppen aufgeteilt: Patienten (n=60) mit einer neoadjuvanten Therapie (Kurzzeit-Radiotherapie (RT) bzw. Langzeit Radio-Chemo-Therapie (RCHT)) versus Patienten (n=60), die ohne neoadjuvante Therapie unmittelbar der Operation zugeführt worden waren. Wir untersuchten die 30-Tage Mortalität postoperativ und erhoben nun für die Jahre 2004–2007 das 3 Jahres Follow-up unter Berücksichtigung der Lokal- und Fernmetastasierungsrate sowie funktionelle Einschränkungen (Inkontinenz, Miktionsschwierigkeiten und erektile Dysfunktion).

Ergebnisse: Die Auswertungen zeigen, dass es in der Gruppe der neoadjuvant behandelten Patienten mehr Wundinfektionen und passagere Blasenentleerungsstörungen gab (18,6% vs. 5% bzw. 20,3% vs. 1,6%). Des Weiteren war bei 39 der 43 neoadjuvanten Therapierten ein protektives Ileostoma (90 vs. 39%) angelegt worden. Operationspflichtige Anastomoseninsuffizienzen waren in beiden Gruppen ohne Unterschied (3/7 vs. 4/7) zu beobachten (Anastomosenrate gesamt=11,8%). In Hinsicht der Letalität (30-Tage-Mortalität) fand sich ebenfalls kein signifikanter Unterschied (1,6% vs. 3,2%, Gesamtmortalität 2,5%). Im 3 Jahres Follow-up lag die Lokalrezidiv- und Fernmetastasierungsrate bei 3,7%. Die Rate der Stuhlinkontinenz (mind. II° n. Parks) lag bei 33%, Miktionsbeschwerden gaben 18,5% und erektile Dysfunktion 62% der befragten Patienten an.

Diskussion: In der 30-Tage Morbidität sind die Anastomoseninsuffizienzraten gleich. Unterschiede zeigen sich in den Wundinfektionsraten und Blasenentleerungsstörungen. Hierbei ist auffällig, das diese Rate auch im 3-Jahres-Follow-up wieder auftaucht, gepaart mit einer hohen Rate an erektiler Dysfunktion und Inkontinenz. Die Inkontinenz hat hierbei den gravierendsten Einfluss auf die Lebensqualität bei Rezidivfreiheit. Somit kann ein dauerhaftes Stoma die bessere Versorgung sein.