Einleitung: Muzinöse Zystadenome (MZ) der Leber sind benigne Tumoren mit einer sehr geringen
Prävalenz. Da sie jedoch maligne entarten können, ist bei Diagnose eine chirurgische
Resektion durchzuführen. Eine sichere Unterscheidung von nicht-parasitären Leberzysten
(NPLC) ist durch bildgebende Verfahren nicht möglich. In der Literatur sind MZ vereinzelt
nach histologischer Aufarbeitung von großen NPLC beschrieben, die durch laparoskopische
Entdachung folglich inkomplett reseziert wurden. Ziel dieser Studie war es nun zu
untersuchen, ob bei der prä-operativen Diagnose einer großen symptomatischen NPLC
in der post-operativen histo-pathologischen Untersuchung eine erhöhte Prävalenz von
MZ nachgewiesen werden kann.
Material und Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Analyse wurden zunächst die Patienten identifiziert,
die aufgrund der Diagnose einer NPLC mittels laparoskopischer Entdachung behandelt
wurden und bei denen die post-operative histo-pathologische Aufarbeitung ein MZ ergab.
Als Follow-up Untersuchung wurde eine telefonische Befragung der Hausärzte durchgeführt,
das aktuellste ambulante bildgebende Verfahren zur Leberdiagnostik analysiert und
eine sonographische Kontrolle mittels (B-Bild und CEUS) angeschlossen.
Ergebnis: Insgesamt wurden 26 Patienten laparoskopisch operiert. Bei einem Patient handelte
es sich um einen Rezidiveingriff. In 3 Fällen ergab der pathologische Befund ein muzinöses
Zystadenom (11,6%), welches jeweils randbildend war (R1). Diese Patienten wiesen prä-operativ
multiple, aneinander angrenzende zystische Raumforderungen auf. Kein Patient wurde
nach Diagnosestellung des MZ direkt reoperiert, da dies abgelehnt wurde. Bei einer
Patientin folgte nach 3 Monaten die Tumorresektion. Bei den anderen Patienten zeigte
sich im Follow-up ein symptomatisches Rezidiv nach 30 und 67 Monaten mit einem Durchmesser
von 8cm bzw. 14cm.
Schlussfolgerung: Hinter großen symptomatischen nicht-parasitären Leberzysten verbirgt sich im gehäuften
Maße ein muzinöses Zystadenom. Die primäre Diagnose NPLC muss daher immer durch eine
post-operative histo-pathologische Untersuchung gesichert werden. Bei Nachweis eines
MZ muss dem Patienten aufgrund des Risikos der maligen Transformation immer die Leberresektion
empfohlen werden.