Z Gastroenterol 2010; 48 - P023
DOI: 10.1055/s-0030-1263467

Leukoplakie und Erythroplakie bei Colitis Ulcerosa – einfache Squamöse Metaplasie oder neoplastische Läsion

A von Herbay 1, 2, S Keshav 1
  • 1John Radcliffe Hospital, Oxford University, Oxford, United Kingdom
  • 2Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany

Hintergrund: Eine umschriebene „weiße Fläche“ in der Rektumschleimhaut ist eine ungewöhnliche Veränderung, hervorgerufen durch ein metaplastisches Plattenepithel. Bisher wurden wenige Einzelfälle einer solchen Squamösen Metaplasie bei einer Colitis Ulcerosa berichtet. Das klinische Spektrum und auch die Prävalenz der Läsion sind noch zu definieren.

Material und Methode: Ausgewertet wurde eine Serie von ca. 680 operierten Patienten mit histopathologisch etablierter Diagnose einer idiopathischen Colitis Ulcerosa (CU). Deren OP-Präparate wurden konsekutiv zwischen 1988 und 2008 umfangreich untersucht.

Ergebnisse: Bei 4 CU-Patienten (2Männer, 2 Frauen) im Alter von 28 bis 53 Jahren lag eine Squamöse Metaplasie (SqM) im Rektum vor (Prävalenz: 0,6%). Bei 3 Patienten präsentierte sich die SqM als umschriebene „weiße Fläche“, d.h. Leukoplakie, im unteren Rektum. Die leicht erkennbare Ausdehnung betrug zwischen 2 und 20cm2. Histologisch lag ein differenziertes Plattenepithel mit Verhornung vor, bei 1 Patieten fokal mit präcanceröser squamöser Dysplasie. Bei 1 Patienten präsentierte sich die SqM unscheinbar als flächig-erythematöse Mukosa, d.h. Erythroplakie, im unteren und oberen Rektum. Histologisch lag, kontinuierlich von der Linea dentata bis 10cm ab ano, ein atypisches dünnes Plattenepithel ohne Verhornung vor, entsprechend einer SqM mit präcanceröser squamöser Dysplasie.

Kommentar: Eine Squamöse Metaplasie ist eine seltene Veränderung im Rektum bei CU (<1%). Sie präsentiert sich entweder als Leukoplakie, oder als Erythroplakie. Die Abgrenzung einer einfachen Metaplasie von einer neoplastischen Läsion ist kritisch.