Z Gastroenterol 2010; 48 - V49
DOI: 10.1055/s-0030-1263403

Prognosefaktoren für das Langüberleben nach chirurgischer Therapie des Magenkarzinoms – Daten der prospektiven Beobachtungsstudie 2002

L Meyer 1, 2, F Meyer 2, 3, K Ridwelski 2, 4, I Gastinger 2, 5, H Lippert 3
  • 1HELIOS Vogtland-Klinikum Plauen, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Plauen, Germany
  • 2An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin, Magdeburg, Germany
  • 3Universitätsklinikum Magdeburg, Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg, Germany
  • 4Klinikum Magdeburg gGmbH, Klinik für Allgemein – und Viszeralchirurgie, Magdeburg, Germany
  • 5Carl-Thiem-Klinikum Cottbus, Chirurgische Klinik, Cottbus, Germany

Zur operativen Therapie des Magenkarzinoms besteht dringender Bedarf an sorgfältig aufgearbeiteten Langzeitergebnissen unselektionierter chirurgischer Patientenkollektive, wie sie die Nachsorgedaten der prospektiven Beobachtungsstudie zum Magenkarzinom aus dem Jahre 2002 liefern.

In dieser Studie wurden 1139 Patienten mit einem Magenkarzinom erfasst. Von 1031 operierten Patienten konnten 891 reseziert werden (86,4%), 726 davon kurativ (81,5%). Von 995 Patienten liegt eine Nachsorgeinformation vor (87,4% aller Patienten, 95,0% der Patienten mit einer Einwilligung zur Nachsorge). Die mediane Nachbeobachtungszeit liegt bei 5 Jahren und 10 Monaten.

Die Gesamtüberlebensrate betrug 30,7%, alle UICC-Stadien unterschieden sich signifikant voneinander. Adenokarzinome des oesophagogastralen Überganges hatten eine schlechtere Prognose als alle anderen Tumorlokalisationen im Magen (20,7% vs. 33,1%, P=0,0001). Als entscheidender Prognosefaktor stellte sich erneut die R0-Resektion mit einer Gesamtüberlebenswahrscheinlichkeit von 82,3% heraus. Die systematische D2-Lymphadenektomie hatte im Gesamtkollektiv der kurativ Resezierten keinen Einfluss auf das Langzeitüberleben (83,7% vs. 78,1%, P=0,09). In den Stadien UICC I und II profitierten die Patienten jedoch von der D2-Dissektion (UICC I: 95,0% vs. 84,8%, P=0,01; UICC II: 82,9% vs. 64,8%, P=0,014), während dieser Einfluss im Stadium UICC III nicht mehr nachweisbar war (63,3% vs. 75,8%, P=0,80). Die Anzahl der entfernten Lymphknoten hatte weder im Gesamtkollektiv noch in der Stadienanalyse eine signifikante Auswirkung auf das Langzeitergebnis.

Die Daten wurden einer multivariaten Analyse zur Detektion unabhängiger Prognosefaktoren für das Langzeitüberleben unterzogen, und zwar unter Verwendung der zu verschiedenen Zeitpunkten der Behandlung jeweils verfügbaren Parameter. So hatten von allen präoperativen Daten das Fehlen von Fernmetastasen, die ASA-Klassifikation, der intestinale Typ, das Alter der Patienten und das Vorliegen eines stenosierenden Tumors einen unabhängigen Einfluss. Am Operationsende kamen z.B. multiviszerale Resektionen hinzu, zum Entlassungszeitpunkt waren das UICC-Stadium, das postoperative Multiorganversagen, wiederum Alter und Tumorstenose sowie postoperative allgemeine Komplikationen prognoserelevant.