Z Gastroenterol 2010; 48 - V21
DOI: 10.1055/s-0030-1263375

Sicherheit und Effektivität der endoskopischen Ballondilatation des Pylorospasmus nach Ösophagektomie und Magenhochzug

H Alakus 1, J Leers 1, E Wolfgarten 1, D Vallböhmer 1, E Bollschweiler 1, AH Hölscher 1, H Schäfer 1
  • 1Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Germany

Einleitung: Als Folge einer transthorakalen Ösophagektomie mit Vagotomie und Rekonstruktion durch ein Mageninterponat kann es aufgrund eines Pylorospasmus zu einer Magenentleerungsstörung kommen, der man bei der offenen Gastrolyse durch die intraoperative manuelle Pylorusdilatation vorbeugen kann.

Bei der laparaskopischen Gastrolyse stellt die postoperative endoskopische Ballondilatation des Pylorospasmus eine Möglichkeit der Therapie dar. Ziel dieser Untersuchung war es zu klären, wie hoch der Patientenanteil mit postoperativem therapiebedürftigen Pylorospasmus ist und wie sicher und effektiv die endoskopische Ballondilation ist.

Methodik: Vom 24.03.2006 bis zum 25.03.2010 wurde bei 403 Patienten mit einem Adeno- oder Plattenepithelkarzinom des Ösophagus die laparaskopische Gastrolyse mit transthorakaler Ösophagektomie mit Rekonstruktion durch Magenhochzug durchgeführt. Bei klinischem Verdacht aufgrund von Völlegefühl, Erbrechen oder (Mikro)Aspiration mit evtl. Pneumonie, erfolgte bei den entsprechenden Patienten die Endoskopie und bei Nachweis einer Magenspeiseretention bei verengtem Pylorus die endoskopische Ballondilatation in der Regel mit einem 30mm-Ballon.

Ergebnis: Bei insgesamt 63 (15,3%) Patienten kam es postoperativ zu einer Magenentleerungsstörung aufgrund eines Pylorospasmus. Bei diesen Patienten wurde im Median 20 Tage (min7, max 307 Tage) nach der Operation die Ballondilatation des Pylorus durchgeführt. Insgesamt wurden 94 Ballondilatationen des Pylorus durchgeführt. Bei 41 (65%) Patienten führte eine einmalige Ballondilatation zur Beschwerdefreiheit. Eine wiederholte Ballondilatation war bei 22 (35%) Patienten erforderlich (bei 15 Patienten 2x, bei 5 Patienten 3x und bei 2 Patienten 4x). Die Zweitdilatation erfolgte im Median am 8 Tag (min 7, max 96) nach Erstdilatation. Bei keiner Intervention kam es zu Komplikationen, insbesondere zu keiner (Nach)Blutung und Perforation.

Schlussfolgerung: 16% der Patienten nach Ösophagektomie und Magenhochzug entwickeln einen therapiebedürftigen Pylorospasmus. Eine erneute Ballondilatation ist bei einem Drittel der Patienten erforderlich. Die Magenentleerungsstörung bei Pylorospasmus nach Ösophagektomie kann sicher und effektiv durch die endoskopische Ballondilatation behandelt werden.