RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0030-1262165
Prognostischer Wert der mRNA-Expression des Androgenrezeptors und seiner Isoformen bei Patientinnen mit Mammakarzinom
Zielsetzung: Der Androgenrezeptor (AR) wird in ca. 70% aller Mammakarzinome exprimiert und korreliert dort mit einem positiven Östrogenrezeptor-Status. Immunhistochemische Studien haben beschrieben, dass ein AR-positiver Tumortyp mit einem verlängerten rezidivfreien Intervall und Gesamtüberleben assoziiert ist. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob auch die Expression des AR auf RNA-Ebene einen prognostischen Wert hat.
Materialien und Methoden: Die RNA-Expressionswerte (Affymetrix) von 181 primären Mammakarzinomen wurden analysiert und mit klinischen und histologischen Parametern korreliert. Um festzustellen, welche Bedeutung die beiden AR-Isoformen AR-1 und AR-2 in Mammakarzinomen haben, wurde in einem Subkollektiv (n=56) eine isoformspezifische quantitative RT-PCR durchgeführt.
Ergebnisse: Hohe AR-mRNA-Expression korrelierte mit niedrigem Grading (p=0,010), einem positiven Östrogen-(ER) und Progesteronrezeptor-(PR)-Status (p<0,001), jedoch nicht mit Tumorgröße, Nodalstatus, Alter der Patientin und histologischem Subtyp. Nach Aufteilung in Tumoren mit hoher (75% der Fälle) und niedriger AR-Expression (25%) ergab die Kaplan-Meier-Analyse ein kürzeres rezidivfreies (p=0,008) und Gesamt-Überleben (p<0,001) bei Tumoren mit niedriger AR-Expression. Für das Gesamtüberleben waren geringe AR-mRNA-Level auch in der multivariaten Analyse ein unabhängiger prognostischer Marker (p=0,005). Wie die Subgruppen-Analyse zeigte, war dieser Effekt besonders ausgeprägt bei ER-negativen Mammakarzinomen, bei HER2-positiven Tumoren und bei solchen Patientinnen, die eine Chemotherapie erhalten hatten. Die Analyse der AR-Isoformen 1 und 2 durch RT-PCR zeigte ein Überwiegen der AR-1-Expression sowie eine enge Korrelation der beiden Isoformen untereinander. Nur die Expression der Isoform 1 war mit einem günstigen Krankheitsverlauf assoziiert.
Zusammenfassung: Diese Daten zeigen, dass die Bestimmung der AR-mRNA in den Gruppen der ER-negativen und Her2-positiven Mammakarzinome wichtige zusätzliche Informationen liefern kann.