Ziel der Untersuchung: Die unterschiedliche Häufigkeit des Auftretens der Bisphosphonat assoziierten Osteonekrose
(BP-ONJ) in Abhängigkeit von den therapeutisch eingesetzten Bisphosphonat könnte an
deren unterschiedlichen Potenz und Wirkung auf die verschiedenen Zelllinien der Mundhöhle
liegen. Ziel dieser in-vitro Studie war die Evaluation des Apoptoseverhaltens der
verschiedenen Zelltypen unter Einfluss verschiedener Bisphosphonate.
Material und Methoden: In-vitro wurden 50µmol verschiedener Bisphosphonate (stickstoffhaltige Bisphosphonate:
Zoledronat, Pamidronat, Ibandronat; stickstofffreies Bisphosphonat: Clodronat) zu
Zellkulturen von HUVEC (human-umbilical-vein-endothelial-cells), Fibroblasten und
Osteoblasten gegeben. Mittels eines Tunelassays wurde die Apoptoserate nach Auszählen
von 5 Gesichtsfeldern am Flureszenzmikroskop bestimmt.
Ergebnisse: Alle Zelllinien wurden durch Bisphosphonate im Vergleich zur Kontrolle im Sinne einer
erhöhten Apoptoserate beeinflusst. Es zeigte sich hier eine für alle Zelllinien durchgehend
nachvollziehbare Reihenfolge von geringer bis zu hoher Apoptoserate: Clodronat, Ibandronat,
Pamidronat und Zoledronat. Lediglich bei den Endothelzellen zeigte Pamidronat einen
stärkeren Effekt als Zoledronat, der sich als nicht statistisch signifikant herausstellte.
Endothelzellen wurden am geringsten beeinflusst, für Fibroblasten lag die Apoptoserate
bei bis zu 77% unter Einfluss von Zoledronat.
Schlussfolgerung: Clodronat hat den geringsten Effekt auf das Apoptoseverhalten von Gefäßzellen, Fibroblasten
und Osteoblasten. Unter den stickstoffhaltigen Bisphosphonaten haben Pamidronat und
Zoledronat den stärksten Einfluss. Auffallend ist die konkordante Reaktion aller an
der Wundheilung beteiligten Zelllinien. Dies könnte ein Hinweis auf eine multifaktorielle
Ätiopathologie der BP-ONJ sein und das häufigere Auftreten bei Einsatz von Pamidronat
und Zoledronat erklären.