Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2010; 7 - A181
DOI: 10.1055/s-0030-1262153

Kombinierte intrathekale Anwendung von Trastuzumab in Kombination mit Lapatinib bei HER2-neu –Überexpression einer Leptomeningiosis Carcinomatosa bei Mammakarzinom: ein Fallbericht

S Vogel 1, M Hasselblatt 2, C Jackisch 3
  • 1Ev. Krankenhaus, Frauenklinik, Lippstadt, Deutschland
  • 2Universität Münster, Institut für Neuropathologie, Münster, Deutschland
  • 3Klinikum Offenbach, Frauenklinik, Offenbach, Deutschland

Wir berichten über einen Fall von leptomenigialer Metastasierung bei einer Patientin mit einem HER 2-neu überexpremierenden Mammakarzinom, dass intrathekal mit Trastuzumab und parallel dazu mit Lapatinib per os behandelt wird.

Bei der 42-jährigen Frau wurde 5/2005 ein Mammakarzinom rechts diagnostiziert (Stadium: pT2pN3a (10/12), G2, ER+, PR+, Her2- negativ).

Postoperativ erfolgte eine dosiddichte Chemotherapie (GAIN-Studie), Radiatio und endokrine Therapie.

10/2008 wird die Diagnose einer Leptomeningiosis carcinomatosa im Liquor gestellt.

Die Tumorzellen sind östrogenrezeptorpositiv und überexpremieren HER2-neu.

Im MRT des Schädels wird der Verdacht auf multiple kleine Metastasen im Kleinhirn geäußert. Weitere Fernmetastasen finden sich im bildgebenden Staging nicht.

Von 10/2008 bis 2/2009 erhielt die Patientin 1–2-mal wöchentlich eine Liquorpunktion mit intrathekalen Gabe von MTX 15mg + Fortecortin. Parallel dazu erhält die Patientin zur Therapie der ZNS-Metastasierung den Thyrosinkinasehemmer Lapatinib 1250mg/Tag in Kombination mit Capecitabin 2000mg/m2/Tag.

Die Gabe von Capecitabin musste wegen sehr schlechter Vertäglichkeit nach einer Woche beendet werden.

Im Februar 2009 erfolgt die stationäre Aufnahme mit zunehmender Verschlechterung des Allgemeinzustandes und neurologischer Symptomatik. Im MRT Progredienz des meningealen Befalls.

Am 17. Februar 2009 erfolgt die erstmalige intrathekale Gabe von Trastuzumab 25mg mit 4mg Fortecortin. Die tägliche Lapatinib-Gabe wird unverändert fortgesetzt.

In den regelmäßigen Kontroll-Ausstrichen des Liquors nimmt die Zahl der Tumorzellen im Liquor deutlich ab.

In einer erneuten Liqourkontrolle des sind im Juni 2009 keine Tumorzellen nachweisbar. Wir führen die Therapie in unveränderter Form bei guter Verträglichkeit fort.