Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_PO_172
DOI: 10.1055/s-0030-1261639

Effektivität eines Simulator basierten Trainings in der pädiatrischen Echokardiografie

M Weidenbach 1, R Wagner 1, V Razek 1, I Dähnert 1, J Janousek 1
  • 1Klinik für Kinderkardiologie, Herzzentrum Leipzig, Leipzig

Hintergrund: Obwohl Simulatoren vermehrt in der medizinischen Ausbildung eingesetzt werden, gibt es nur wenige Studien, die die Effektivität der eingesetzten Simulatoren untersuchen.

Fragestellung: Kann ein Simulator basierter Kurs für Ausbildungsassistenten in der Pädiatrie deren echokardiographische Fähigkeiten im Bereich angeborener Vitien messbar verbessern?

Methode: 10 Ausbildungsassistenten der Pädiatrie ohne bzw. mit geringen echokardiographischen Vorkenntnissen erhielten ein Simulator basiertes Training über insgesamt 6 Stunden Dauer. Verwendet wurde der von uns entwickelte Simulator EchoCom in Verbindung mit unserer Datenbank für angeborene Herzfehler. Vor dem Training wurden die Probanden einem Multiple Choice (MC) Test zu allgemeinen Fragen der Echokardiografie unterzogen und erhielten 9 Datensätze mit angeborenen Herzfehlern zur Analyse. Die Probanden sollten am Simulator die Herzfehler untersuchen und den zu Grunde liegenden Herzfehler identifizieren. Nach dem Training erfolgte eine Erfolgskontrolle mit erneutem MC-Test und erneuter Analyse von 9 Datensätzen mit vergleichbaren Diagnosen wie vor dem Training.

Ergebnisse: Sowohl die Resultate des MC-Tests, als auch die Erkennungsrate der angeborenen Herzfehler der präsentierten Datensätze verbesserten sich signifikant. Wurden vor dem Training im Median 3 Datensätze korrekt erkannt, waren es nach dem Training 8 Datensätze. Diskussion: Das von uns durchgeführte Training war sicherlich zu kurz, um umfassende Kenntnisse der pädiatrischen Echokardiografie zu vermitteln. Die Stärke von Simulatoren liegt vor allem in der Vermittlung von „Fähigkeiten“, in unserem Fall in der korrekten Steuerung der Ultraschallsonde und dem Erkennen der korrekten Grunddiagnose. Es wurde weder kinderkardiologisches „Wissen“ im engeren Sinne getestet, noch wurde auf tiefere Aspekte der zu erhebenden Befunde eingegangen, wie z.B. exakte Größe eines Ventrikelseptumdefektes, oder hämodynamische Aspekte. Die Vermittlung dieser Kenntnisse würde ein sehr viel umfangreicheres Training voraussetzen und weit darüber hinausgehen, was ein Simulator in einem 6-stündigen Training vermitteln kann. Die isolierten Effekte des Simulatortrainings wären aber in einem traditionellen Echokardiografiekurs von den übrigen Einflussfaktoren kaum mehr zu differenzieren. Um die Effekte des Simulators möglichst isoliert messen zu können, haben wir uns daher auf die Erkennung der Grunddiagnose beschränkt. Hierzu ist eine eigenständige Erhebung der relevanten Schnittbilder durch korrekte Sondensteuerung nötig. Die von uns durchgeführte Studie zeigt, dass bereits ein relativ kurzes Training am Simulator in der Lage war, einen messbaren Trainingseffekt zu zeigen. Die Erkennung von angeborenen Vitien ist insbesondere auf neonatologischen Intensivstationen von Bedeutung, wenn kein kinderkardiologisch versierter Arzt vor Ort ist.