Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_PO_160
DOI: 10.1055/s-0030-1261627

Ein besonderer Fall von respiratorischer Insuffizienz bei einem Kind mit PEG und Z.n. Fundoplicatio

J Zimmermann 1, F Vermehren 1, T Maiberger 1, K Wenke 2, A von der Wense 1
  • 1Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Altonaer Kinderkrankenhaus, Hamburg
  • 2Kinderchirurgie, Altonaer Kinderkrankenhaus, Hamburg

Hintergrund: Respiratorisches Versagen und arterielle Hypotonie sind oft Probleme von Patienten auf pädiatrischen Intensivstationen. Neben häufigen primären Ursachen wie Infektionen, können auch seltene, sekundäre Gründe ursächlich sein. Fallvorstellung: Ein psychomotorisch retardierter Junge konsanguiner Eltern mit multiplen Vorerkrankungen zeigte eine globale respiratorische Insuffizienz und Brechreiz. Bei zusätzlicher arterieller Hypotonie erfolgte die Aufnahme mit Pneumonieverdacht auf die Kinderintensivstation. Aufnahmebefund: 4-jähriger Junge in deutlich reduziertem Allgemeinzustand, zentralisiert. Tachyarrhythmie 190/min, RR 104/65, dann 64/36mmHg, Tachydyspnoe, unter O2-Vorlage 8l/min. SaO2 95%. Vesikuläres Atemgeräusch links basal aufgehoben. Abdomen eingefallen, weich, spärliche Peristaltik. PEG mit Gastrotube.

Röntgen-Thorax: Große Raumforderung links thorakal mit Mediastinalverschiebung. Mit Kontrastmittelgabe über die PEG Darstellung des Magens intrathorakal.

Therapie & Verlauf: Bei respiratorischer Insuffizienz und arterieller Hypotonie erfolgte umgehend die Intubation und Beatmung. Nach Volumengabe Besserung von Azidose und arterieller Hypotonie. Nach Aspiration von 700ml Mageninhalt Normalisierung der Arrhythmie. Explorative Laparotomie nach Stabilisation der Vitalparameter. Diagnose: Ausgeprägte Hiatushernie mit intrathorakaler Verlagerung und Teilvolvulus des Magens. Diskussion: Ein Magenvolvulus wurde zuerst 1966 beschrieben. Während akute Magenvolvuli selten sind, treten chronische öfter auf. In der Literatur sind mehrere Fälle mit akutem Abdomen erwähnt, akutes respiratorisches Versagen mit kardiozirkulatorischer Dekompensation bislang nicht. Eine Prädisposition nach laparoskopischer Fundoplicatio (Nissen) wird angenommen. Mit später Diagnosestellung ist eine schlechte Prognose verknüpft. Schlussfolgerung: Ein akuter Magenvolvulus kann ursächlich für akute respiratorische Insuffizienz und kardiozirkulatorisches Versagen sein, so dass besonders bei voroperierten Patienten dieser in differenzialdiagnostische Überlegungen einbezogen werden muss, um rasch die dringliche Operationsindikation zu stellen.