Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_PO_152
DOI: 10.1055/s-0030-1261619

Laparoskopische Therapie einer großen kongenitalen stielgedrehten Ovarialzyste

N Gilbert 1, A Hahn 1, H Wiedemann 1, A von der Wense 1, T Krebs 1
  • 1Altonaer Kinderkrankenhaus, Hamburg

Einleitung: Klinisch relevante größere Ovarialzysten sind mit einer Häufigkeit von 1:2500 Geburten zu finden. Die Pathogenese der Ausbildung dieser Zysten ist bisher nicht genau geklärt, eine relative hormonelle Überstimulation durch eine erhöhte Hormonrezeptordichte oder -affinität im fetalen Ovarialgewebe oder eine vermehrte plazentare β-HCG-Produktion werden als mögliche Ursachen postuliert. Dieser Fallbericht beschreibt die laparoskopische Therapie einer großen kongenitalen Ovarialzyste am 2. Lebenstag. Methodik: Unsere Patientin wurde in der 37. SSW per Sectio geboren und adaptierte sich zögerlich, aber sehr gut. Bereits pränatal war eine rechtsseitige Ovarialzyste vermutet worden, die sich in der postnatalen Abdomensonografie als max. 5,5cm durchmessende, inhomogene, durch basale Sedimentation auffallende und damit komplexe Ovarialzyste rechts bestätigte. Linksseitig bestand der Verdacht auf eine kleine physiologische Ovarialzyste. Postnatal war die Patientin klinisch stabil, Diurese und das Absetzen von Mekonium waren gut, abdominelle Resistenzen waren nicht tastbar, laborchemisch gab es ebenfalls keine Auffälligkeiten. Intraoperativer Verlauf: Am 2. Lebenstag erfolgte zunächst die laparoskopische Exploration. Dabei fand sich im gesamten Bauchraum Chyloaszites. Die prä- und postpartal gestellte sonographische Verdachtsdiagnose der Ovarialzyste rechts bestätigte sich, es zeigte sich eine um 270° stielgedrehte Tuboovarialzyste ohne Restperfusion. Nach perkutaner Ovarialzystenpunktion von 45ml braun trüber Flüssigkeit erfolgte anschließend in 3-Trokar-Technik die Salpingoovarektomie rechts mittels bipolarer Fasszange und Schere ohne Clips oder Naht. Die Entfernung erfolge über einen Bergebeutel am 5mm Nabelport. Der peri- und postoperative Verlauf war unter antibiotischer Behandlung unkompliziert. Die Wundheilung verlief primär. Ergebnis: Die mikrobiologische Aufarbeitung des Douglasraum-Punktates ergab einen unauffälligen Befund. Die Histologie des intraoperativ entnommenen Gewebes zeigte Tuben- und Ovaranteile mit hämorrhagischer Infarzierung, regressiver Verkalkung und resorptiver Entzündung bei einer Follikelzyste. Schlussfolgerung: Die laparoskopische Therapie einer großen komplexen Ovarialzyste mit Sediment erfolgte mittels perkutaner laparoskopischer Zystenpunktion und anschließender laparoskopischer Salpingoovarektomie. Dieses Vorgehen kann bei sonographisch und klinisch eindeutigem Befund eine sehr gute Alternative zum Goldstandard der offenen operativen Therapie sein.