Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_PO_145
DOI: 10.1055/s-0030-1261612

Calcium-/Phosphathaushalt Frühgeborener: Effektivität in Diagnostik und Therapie

S Schuh 1, R Hentschel 1, E Rieger-Fackeldey 1
  • 1Universitäts – Kinderklinik, Freiburg

Hintergrund/Fragestellung: Evaluation der bisherigen Diagnostik und Therapie bezüglich des Calcium-/Phosphathaushaltes bei Frühgeborenen <1500g vor der Einführung einer neuen SOP im Frühjahr 2008. Methode: Retrospektive Erfassung des Patientenkollektivs 2005 bis 2007 und Vergleich folgender Parameter der Jahrgänge 2005–06/2006 (Gruppe 1) mit 07/2006–2007 (Gruppe 2, zeitnah): Regelmässigkeit der Laborkontrollen in Serum und Urin, Höhe der Laborparameter Calcium, Phosphat und alkalische Phosphatase im Vergleich zum Referenzbereich in Abhängigkeit vom Lebensalter, Durchführung der Nierensonografie, Nahrungsart und Substitution mit Calcium und Phosphat sowie Auftreten von Nephrokalzinose und Frakturen. Ergebnisse: 103 Frühgeborene der Gruppe 1 und 101 Frühgeborene der Gruppe 2 waren in demographischen Daten und Morbidität ähnlich. Serumcalcium, und -phosphat wurden zu 90 und 70% regelmässig in beiden Gruppen untersucht, die Urinelektrolyte wurden in Gruppe 2 bei FG <1000g seltener als in Gruppe 1 bestimmt (33 vs. 57%, p=0,024). Der Mittelwert für Serumphosphat war in Gruppe 2höher (2,0 vs. 1,9mmol/l, p=0,022), lag wie der für Calcium jedoch im unteren Normbereich, die Ausscheidung von Calcium im Urin stieg ab der 4. Lebenswoche an und war in Gruppe 2höher als in Gruppe 1 (1,9 vs. 1,6mmol/l, p=0,021). Die Calciumausscheidung im Urin lag in Gruppe 2 mit 52% häufiger im Zielbereich als in Gruppe 1 (38%), die Phosphatausscheidung mit 80% in beiden Gruppen gleich. Gruppe 2 erhielt häufiger eine Substitution mit Calcium- und Phosphatlösungen (p=0,03) und in größeren Mengen, dies war v.a. durch die zusätzliche Substitution der Kinder mit Frühgeborenennahrung bedingt (p=0,002). Eine Nephrokalzinose wurde mit 8 vs. 11% diagnostiziert, Frakturen traten bei einem Kind auf. Diskussion/Schlussfolgerung: Trotz unregelmässigerer Untersuchung der Urinelektrolyte war die Calcium-Phosphatsubstitution zeitnah vor Einführung einer neuen SOP effektiver. Möglicherweise hat die vermehrte Beschäftigung mit diesem Thema das Vorgehen positiv beeinflusst; das häufigere Fehlen der Urinelektrolytergebnisse ist jedoch nicht plausibel und sollte nachträglich untersucht werden.