Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_PO_105
DOI: 10.1055/s-0030-1261573

Prospektive kontrollierte Studie zur Evaluation der Kryokontakttherapie infantiler Hämangiome bei Frühgeborenen

R Goelz 1, M Möhrle 2, M Moll 1, HM Häfner 2, W Schippert 2, C Meisner 1, M Röcken 2, C Poets 1
  • 1Eberhard-Karls-Universität Universitätsklinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Tübingen
  • 2Universitätshautklinik, Tübingen

Hintergrund: Obwohl infantile lokalisierte Hämangiome (IH) bei Frühgeborenen häufig auftreten, gibt es dafür keine etablierte Therapie. Ziel: Es soll die Kryokontakttherapie infantiler Hämangiome (Durchmesser >=1mm) bei Frühgeborenen mit einem Gestationsalter <=34 Wochen evaluiert werden. Zur Vereisung wird ein mit flüssigem Stickstoff gekühlter Metallstempel verwendet.

Methode: In einer prospektiv kontrollierten Studie wurden Frühgeborene mit mindestens zwei infantilen Hämangiomen eingeschlossen, von denen randomisiert das eine kryobehandelt wurde und das andere nicht. Das primäre Therapieziel war intakte Haut mit oder ohne leichte Pigmentanomalie, jedoch keine Narbe, Rezidiv- oder Resthämangiom an der Stelle des ursprünglichen IH. Die Nachuntersuchung wurde im korrigierten Alter von mindestens 1 Jahr gemacht. Ergebnisse: Vom 1. August 2004 bis zum 31. Dezember 2008 wurden 11 Kinder mit 14 Paaren behandelter bzw. unbehandelter IH eingeschlossen. 10 von 14 (71%) behandelten IH und 1 von 14 (7%) unbehandelten Kontrollen erreichten das primäre Therapieziel (p=0,001). Diese Differenz blieb auch dann signifikant, wenn pro Kind nur ein Hämangiompaar eingeschlossen wurde und dabei ggf. das mit dem schlechteren Ergebnis gewählt wurde (7 von 11 behandelten IH versus 1 von 11 Kontrollen, p=0,024). Schlussfolgerung: Die stickstoffgekühlte Kryokontakttherapie von infantilen Hämangiomen Frühgeborener schätzen wir, verglichen mit nur zuwartender Strategie, als überlegen ein.