Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0030-1261564
Das kälteinduzierbare RNA-bindende Protein RBM3 schützt vor Zelltod
Hintergrund: Induzierte Hypothermie vermindert allgemein die Proteinsynthese mit Ausnahme von sehr wenigen Proteinen, welche vermehrt synthetisiert werden, etwa in winterschlafenden Tieren. Zu dieser Gruppe kälteinduzierbarer Proteine gehört das RNA-bindende Protein RBM3, das auch bei Sauerstoffmangel vermehrt gebildet wird. Fragestellung: Welche Funktion hat RBM3 im Kontext zellschädigender Bedingungen und wie wird diese Funktion molekularbiologisch vermittelt? Material und Methoden: Immunhistologie für RBM3 von diversen humanen Geweben gruppiert in Multi-Tissue-Arrays (MTA). Artifizielle Überexpression und Unterdrückung der RBM3-Expression in humanen embryonalen Nierenzellen (HEK293) und der Leukämiezellline K562. Apoptose-, Proliferations- und Proteinsynthesemessungen in Fibroblasten, HEK293- und K562-Zellen. Ergebnisse und Diskussion: In allen untersuchten Geweben wird RBM3 vor allem in proliferierenden und stoffwechselaktiven Zellen exprimiert. In vitro ist die RBM3-Expression hoch in der Zellproliferationsphase und niedrig in der Ruhephase. Während die Unterdrückung der RBM3-Expression in proliferierenden Zellen mittels siRNA zu Vitalitätseinschränkungen und schließlich zum Zelltod führt, ist eine artifizielle Überexpression speziell bei Entzug von Nährstoffen protektiv. Dabei stabilisiert sich RBM3-abhängig die globale Translationsrate. Schlussfolgerung: RBM3 ist ein guter Kandidat für die Vermittlung der protektiven Wirkung von induzierter Hypothermie nach neonataler Asphyxie.