Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_PO_90
DOI: 10.1055/s-0030-1261558

L-Laktat/Kreatinin-Quotient im Urin zur Identifikation von asphyktischen Neugeborenen mit schwerer hypoxisch-ischämischerEnzephalopathie

AL Hentz 1, JO Saß 2, R Korinthenberg 2, M Krüger 2
  • 1Kinderklinik, Städt. Krankenhaus, Braunschweig
  • 2Universitäts – Kinderklinik, Freiburg

Einleitung: Mit der therapeutischen Option der Hypothermie stellt sich die Frage, welche Kinder mit einem Depressionszustand unter der Geburt und entsprechend veränderten Nabelschnur-pH- und APGAR-Werten ein hohes Risiko haben, eine hypoxisch-ischämischer Enzephalopathie (HIE) zu entwickeln. Die bisher zur Verfügung stehenden Parameter und Scores sind für die Einschätzung der Schwere eines Depressionszustandes nicht ausreichend valide. Der Laktat/Kreatinin-Quotient im Urin (LK-Q) als Parameter der Schwere und Dauer eines Depressionszustandes, ist möglicherweise ein Parameter für das Ausmaß einer hypoxisch-ischämischen Schädigung. Ergebnisse: Der LK-Q war in der Asphyxie-Gruppe 2 signifikant höher als in der Kontrollgruppe (p<0,001) und als in der Asphyxie-Gruppe 1 (p=0,001; Mann-Whitney-U-Test). Ein LK-Q >0,5 hatte eine Sensitivität von 87,5% und eine Spezifität von 96,3% für die Entwicklung einer HIE entsprechend dem Schweregrad der Asphyxie-Gruppe 2. LK-Q war nicht mit anderen klinischen oder laborchemischen Parametern korreliert.

Methoden: 24 Neugeborene (mittleres Gestationsalter 38 Wochen) mit klinischen Zeichen der Asphyxie (wie z.B.: Atemstörung, Kreislaufinsuffizienz oder Koma) mit einem Nabelschnurarterien-pH von <7,15 und/oder einem base excess < -10 und/oder einem APGAR von <6 mit 5 Minuten wurden in den Jahren 2003–2006 eingeschlossen. Die Patienten wurden klassifiziert in Neugeborene, die eine moderate oder schwere HIE entwickelten (Asphyxie-Gruppe 2) und in Neugeborene mit einer milden HIE oder ohne HIE (Asphyxie-Gruppe 1). Als Kontrollen wurden 19 Neugeborene ohne Zeichen der Asphyxie rekrutiert, die stationär betreut wurden. L-Laktat wurde mittels Gaschromatografie-Massenspektrometrie bestimmt, unter Verwendung von Deuterium-markiertem L-Laktat als internem Standard. Schlussfolgerung: LK-Q ermöglicht wenige Stunden postnatal die Identifizierung von Neugeborenen, die eine moderate oder schwere HIE entwickeln und von einer neuroprotektiven Therapie profitieren können.