Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_PO_88
DOI: 10.1055/s-0030-1261556

Zielstellung eines deutschen Hypothermienetzwerkes – Ergebnisse einer Umfrage

J Walde 1, S Sallmann 1, S Brenner 1, M Rüdiger 1
  • 1Neonatologie & Pädiatrische Intensivmedizin, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden

Hintergrund: Die Hypothermiebehandlung verbessert das Überleben Neugeborener mit Hypoxisch-Ischämischer Enzephalopathie. Trotz der Daten aus klinischen Studien ist diese Therapieform noch mit vielen offenen Fragen verbunden. Da die Fallzahl der einzelnen Einrichtungen relativ klein ist, besteht Bedarf die Erfahrungen innerhalb eines Netzwerkes zu sammeln. Fragestellungen: Welche Erwartungen werden an ein Hypothermienetzwerk gestellt? Wie erfolgt die Hypothermiebehandlung asphyktischer Neugeborener in den Einrichtungen bislang? Methodik: Ein mehrteiliger Fragebogen wurde an 59 neonatologische Einrichtungen deutschlandweit verschickt. Zunächst wurden Fragen zu den Ein- und Ausschlusskriterien, zu der Durchführung der Hypothermiebehandlung und zu den Nachuntersuchungen gestellt. Anschließend zu den Erwartungen an ein Netzwerk. Zusätzlich wurden Charakteristika der einzelnen Zentren abgefragt. Ergebnisse: Bislang antworteten 38 Zentren. Davon führen 34 Zentren (30x Perinatalzentrum Level 1, 4x Perinatalzentrum Level 2 laut GBA Beschluss) bereits therapeutische Kühlungen durch, 70% davon kühlen nach Protokoll. Ein Protokoll zur Nachsorgeuntersuchung besitzen nur knapp 15%. Unterschiede zeigen sich vor allem in den Ein- und Ausschlusskriterien für die Kühlung, in der Begleittherapie und in den durchgeführten Nachsorgeuntersuchungen. Wichtige Erwartungen, welche an ein Hypothermienetzwerk geknüpft werden sind der Erfahrungsaustausch, die Qualitätsverbesserung, die Standardisierung der Therapie und der Aufbau einer Datenbank mit dem Ziel, ein einheitliches Vorgehen der kontrollierten Hypothermiebehandlung deutschlandweit zu etablieren. Diskussion: Es besteht ein großer Bedarf Erfahrungen zur Hypothermiebehandlung asphyktischer Neugeborener im Rahmen eines Hypothermienetzwerkes auszutauschen. Außerdem sind einheitliche Protokolle für die Hypothermie und insbesondere die Nachsorge notwendig. Im Rahmen der Jahrestagung wird eine erste Satzung für die Etablierung des Netzwerkes vorgestellt.