Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_PO_73
DOI: 10.1055/s-0030-1261541

Die renale Funktion von Frühgeborenen mit intrauteriner Wachstumsrestriktion

E Robel-Tillig 1, C Forner 2
  • 1Städtisches Klinikum St. Georg Kinderklinik, Leipzig
  • 2Universitätskinderklinik, Leipzig

Problem: Ehemalige Frühgeborene mit intrauteriner Wachstumsrestriktion bieten postnatal und auch im Kindesalter wesentliche Probleme. Im Mittelpunkt des Interesses stehen dabei neurologische und metabolische Störungen. Nur wenige Studien beschäftigen sich mit der renalen Adaptation, obwohl eine schwerwiegende intrauterine Mangelversorgung mit daraus folgender Wachstumsrestriktion häufig mit einem Oligohydramnion assoziiert ist. Ziel der Studie war der Vergleich klinischer und dopplersonographischer Parameter zur Einschätzung der renalen Funktion bei wachstumsrestriktiven (SGA) und appropriat (AGA) gewachsenen Frühgeborenen. Patienten und Methoden: 20 SGA und 20 AGA Frühgeborene (FG) wurden während der ersten 14 Lebenstage hinsichtlich der Urinausscheidung, des Flüssigkeitsbedarfs, vorliegender Ödeme, Notwendigkeit einer medikamentösen Diurese- Therapie, sowie der dopplersonographischen Flussparameter in der Arteria renalis verglichen. Ergebnisse: Die SGA Frühgeborenen unterschieden sich nicht im Gestationsalter (29,2 vs. 28,1 SSW) jedoch signifikant im Geburtsgewicht (812 vs. 1067g) von den AGA Kindern. Ebenso gab es keine Unterschiede hinsichtlich der postnatalen Adaptation. Im Verlauf benötigen die AGA- FG länger eine Atemhilfe und zusätzlich Sauerstoff. Bei nicht differentem Flüssigkeitsangebot war die Urinausscheidung der SGA- FG innerhalb der ersten 4 Lebenstage signifikant geringer als die der AGA-FG (2,7 vs. 3,4ml/kg/h). Der Nachweis von Ödemen wurde qualitativ bis zum 7. Lebenstag häufiger bei SGA-FG dokumentiert. Die renale Perfusion war bei SGA-FG durch einen erniedrigten systolischen und diastolischen Fluss, sowie einen erhöhten Pulsatilitätsindex im Vergleich zu AGA-FG gekennzeichnet. Daraus folgend erhielten signifikant häufiger SGA-FG Dopamin zur Unterstützung der Nierenperfusion. SGA- FG mit einem pränatalen Oligohydramnion waren auch postnatal durch anhaltend pathologische renale Funktion gekennzeichnet. Schlussfolgerung: Die bei SGA- Feten im Rahmen der Kreislaufzentralisation zu erwartende Minderperfusion der Nieren persistiert postnatal. Diagnostische und therapeutische Konsequenzen sind in der neonatologischen Praxis zu bedenken.