Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_PO_72
DOI: 10.1055/s-0030-1261540

Optimale Perzentile als Grenze für ein systematisches Hypoglykämie-Screening

G Konetzny 1, R Zündorf 1, M Adams 1, HU Bucher 1
  • 1Klinik für Neonatologie, Universitätsspital Zürich, Zürich, Schweiz

Hintergrund: Für wachstumsretardierte Neugeborene (NG) werden unterschiedliche Definitionen angewendet. Am häufigsten findet man in der Literatur als Definition Geburtsgewicht (GG) <3. Perzentile (bzw. <2 SD) oder Geburtsgewicht <10. Perzentile. Fragestellung: Welche Gewichtsperzentile eignet sich für die Definition von wachstumsretardierten NG und damit für das Screening nach Hypoglykämie am besten, die 3., 5. oder 10. Perzentile? Material und Methode: Retrospektive Studie, eingeschlossen alle NG im Universitätsspital Zürich von Januar 2006 bis Dezember 2008 mit Gestationsalter >=34 0/7 SSW. Drei Blutzuckerwerte wurden bei allen Frühgeborenen und bei allen Termingeborenen mit einem GG <2500g oder mit Hypoglykämie verdächtigen Symptomen bestimmt. Berechnung der Häufigkeit von Hypoglykämie (Blutzucker <2,5mmol/l) in 4 Gruppen: Gruppe 1: GG <3. Perzentile, Gruppe 2: GG <5. Perzentile, Gruppe 3: GG <10. Perzentile und Gruppe 4: GG >=10. Perzentile (Perzentilenkurven nach Voigt 2006). Ergebnisse und Diskussion: Von insgesamt 6310 NG hatten 174 mindestens einen Blutzuckerwert <2,5mmol/l. Die 10. Gewichtsperzentile hatte einen positiven Vorhersagewert für eine Hypoglykämie von 14,9% und einen negativen von 98,7%, die 5. Perzentile einen positiven von 22,5% und einen negativen von 98,4% und die 3. Perzentile einen positiven von 30,0% und einen negativen von 98,2%. Die 3. Perzentile weist somit das beste Verhältnis zwischen positivem und negativem Vorhersagewert auf. Schlussfolgerung: Die 3. Perzentile ist beim Geburtsgewicht der beste Grenzwert für die Erfassung von Neugeborenen, die ein höheres Risiko für Hypoglykämie haben und somit zusätzliche Therapie und Überwachung wie Frühernährung und Blutzuckerkontrollen brauchen.