Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_PO_61c
DOI: 10.1055/s-0030-1261527

Standardisierte Therapieempfehlungen verbessern die Ergebnisqualtiät

A Wemhöner 1, S Wemhöner 1, J Dinger 1, M Rüdiger 1
  • 1Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Kinderklinik, Dresden

Hintergrund: Standardisierte Therapieempfehlungen in der Medizin werden kontrovers diskutiert. Sie stellen eine Möglichkeit dar, Qualität zu sichern, Kosten zu senken und Patienten zufrieden zu stellen. Eine Meta-analyse von 17 Studien zeigte, dass durch Standardisierung von Therapieempfehlungen die Verweildauer und Kosten, ohne Zunahme von Komplikationen, gesenkt werden können [Rotter, BMC Health Serv Res. 2008; 8: 265]. In interdisziplinärer Zusammenarbeit wurde begonnen, evidenzbasierte Therapieempfehlungen für die Behandlung von Frühgeborenen (FG) zu entwickeln und in den klinischen Alltag zu implementieren. Fragestellung: Ziel dieser retrospektiven Datenanalyse war es, den Einfluss der Entwicklung und Implementierung von Therapieempfehlungen auf Qualitätsmerkmale (u.a. Beatmungsdauer, Liegezeit) und Häufigkeit von Interventionen (Blutabnahmen, Röntgenuntersuchungen Medikamentenverbrauch, Transfusionen) zu untersuchen.

Methodik: 23 Therapieempfehlungen sind im Zeitraum 07/08–12/09 erarbeitet und in die klinische Arbeit übernommen worden. Verglichen wurden Daten von Frühgeborenen (FG <33. SSW & GG <1500g) aus den Jahren 2008 und 2009. Untersucht wurden: Beatmungs- und Liegedauer, Häufigkeit von Behandlungsmaßnahmen und Wachstumsparamter. Ergebnisse: Von 220 in der Abteilung betreuten FG (91/2008; 129/2009), verstarben 23, so dass die Daten von 197 FG ausgewertet wurden (n=79 bzw. 118 in 2008 bzw. 09). Nicht beatmet wurden 28% FG/08 und 34% FG/09. Die Beatmungsdauer wurde von 5 Tagen/08 (median, interquartilen Range 2, 16 Tage) auf 3,5 Tage/09 (1, 10) reduziert. Die CPAP-Dauer betrug 7 Tage/08 (IQR 2, 14) und 5 Tage/09 (IQR 2, 12), kein CPAP benötigten 3% FG/08,4% FG/09). Die Liegedauer verkürzte sich von 69 auf 61 Tage. Das Entlassungsgewicht lag bei 57%/08 und bei 31%/09 der Kinder unter der 10. Perzentile. Diskussion:

Schon die Auseinandersetzung mit neuen Therapieoptionen führt zu einer Verbesserung der Ergebnisqualität. Um die Nachhaltigkeit der Veränderungen zu überprüfen, ist eine weitere Erhebung der Qualitätskennzahlen notwendig. Außerdem ist zu untersuchen, wie sich die Ergebnisqualität auf die Kosten auswirkt.