Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_PO_60
DOI: 10.1055/s-0030-1261525

Craniosakraltherapie als Umgebungsstimulation bei Frühgeborenen

C Sommer 1, W Raith 1, C Amhofer 1, P Marschik 2, C Einspieler 2, B Urlesberger 1
  • 1Neonatologie, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Graz, Österreich
  • 2Institut für Physiologie, Graz, Österreich

Einleitung: Umgebungsstimulation zeigte in Tierversuchen an Mäusen eine Verbesserung der Rehabilitation senso-neurologischer Defizite. Ziel der Studie war es, Umgebungsstimulation mittels Craniosakraltherapie bei „gesunden“ Frühgeborenen zu untersuchen. Methoden: Frühgeborenen (FG) (Definition Gestationsalter (GA)<37. SSW) mit stabilem Gesundheitszustand und ohne neurologische Auffälligkeiten (inklusive unauffälliges Schädelsono) wurden in 2 Gruppen (Interventions- (IG) und Kontrollegruppe (KG)) randomisiert. Die IG erhielt innerhalb von 3 Wochen zweimal pro Woche für je 20min Craniosakraltherapie. Mittels Videodokumentation wurden die General movements (GM) in beiden Gruppen jeweils 15min vor und nach Intervention aufgezeichnet (KG blieb ohne Therapie). Die Analyse der General movements (GM) erfolgte von zwei geblindeten ExpertInnen anhand des GM-Motor Optimality Scores (0–42 Punkte). Eine höhere Punkteanzahl im Score entspricht einer besseren Qualität der spontanen Bewegungsmuster. Eine entwicklungsneurologische Kontrolle mit 9–12 Monaten sicherte die neurologische Unversehrtheit.

Resultate: 30 FG wurden inkludiert. 3 Kinder mussten aufgrund von neurologischer Auffälligkeiten bei den entwicklungsneurologischen Kontrolluntersuchungen exkludiert werden. Somit umfasste die IG 13 FG mit (medianes GA 28+6SSW), die KG 14 FG (medianes GA 30+5SSW). Der Therapiestart erfolgte mit einem GA von median 31+6SSW (IG), respektive 32+4SSW (KG). Das Therapieende war mit 34+5 SSW (IG), respektive 34+4 SSW (KG). Insgesamt wurden je Studienteilnehmer 12 getrennte Filmsequenzen analysiert. In der KG sank im Beobachtungszeitraum der GM-Motor Optimality Score signifikant ab (von median 31,5 auf 20 Punkte, p=0,09 Wilcoxon paired test), im Gegensatz dazu zeigte der Score in der IG keine Veränderung über 3 Wochen (Start median 23, Ende 20 Punkte).

Zusammenfassung: Die IG, welche einer Umgebungsstimulation mittels Craniosakraltherapie ausgesetzt war, zeigte ein unterschiedliches Verhalten in Bezug auf die Qualität ihrer Spontanmotorik. Im Gegensatz zur KG war keine signifikante Reduktion des GM-Motor Optimality Score im Beobachtungszeitraum zu beobachten.