Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_PO_52
DOI: 10.1055/s-0030-1261517

Thermografische Messung der Hauttemperatur bei Anwendung der Laserakupunktur beim Frühgeborenen

W Raith 1, I Sapetschnig 1, J Kutschera 1, E Ziehenberger 2, G Litscher 3, W Mueller 2, B Urlesberger 1
  • 1Neonatologie, Forschungsgruppe TCM in der Pädiatrie, Universitätsklinik für Kinder und Jugendheikunde, Graz, Österreich
  • 2Neonatologie, Universitätsklinik für Kinder und Jugendheikunde, Graz, Österreich
  • 3Forschungseinheit für biomed. Technik in Anästhesie und Intensivmedizin, Interuniversitäres TCM Forschungszentrum, Medizinische Universität, Graz, Österreich

Hintergrund: Mehrere Studien konnten zeigen das sowohl manuelle Nadel- als auch Elektrostimmulationsakupunktur lokale und generalisierte wärmende Effekte erzielen können. Bei Kindern wird aufgrund der Nadelaversion vermehrt Laserakupunktur eingesetzt. Bei der Anwendung von Laserakupunktur bei Früh- und Neugeborenen ist zuerst das Ausmaß der lokalen Hauterwärmung durch den Laser zu evaluieren, um somit die Sicherheit der Anwendung zu garantieren. Veränderungen der Oberflächentemperatur können mithilfe der Thermografie sichtbar gemacht werden. Ziel der Studie war die Untersuchung ob Laserakupunktur beim Frühgeborenen die Oberflächentemperatur signifikant verändert, bzw. ein potentielles Anwendungsrisiko dadurch entsteht. Methodik: Inkludiert wurden 10 Frühgeborene (7männlich/3 weiblich, GA 31+5 SSW, GG 1703g), die Messungen wurden kurz vor Entlassung während einer Polygrafie im Schlaf durchgeführt. Nach einer Ruhephase von 25min, wurde zweimal eine Laser-Stimulation des Punktes Dickdarm 4 (Hegu) oder des Punktes Leber 3 (Tai chong) gleichzeitig an beiden Extremitäten mit einer Leistung von 10 mW (Microlaserneedle© 10 mW, 685nm) durchgeführt. Die erste Stimulation erfolgte für 5min, dann gab es für10min eine Pause, danach eine erneute Stimulation für 10min. Mittels einer Thermokamera (Flir i5– Flir Sytems Inc. ©, Portland, USA) wurden lokale thermografische Bilder angefertigt. Diese Aufnahmen wurden vor Beginn der Laserakupunktur, und weiters nach 1min, 5min und 10min Stimulation durchgeführt. Jeweils der wärmste Punkt wurde definiert und dann im Verlauf verglichen. Raumtemperatur und Raumfeuchte wurden während des Zeitraums der Untersuchung konstant gehalten. Alle Daten werden in box-plot Darstellung angegeben, die statistische Auswertung erfolgte mittels ANOVA für wiederholte Messungen, bzw. Tukey Test. Ergebnisse: Die Messungen wurden am 33. Lebenstag durchgeführt (Gewicht bei der Untersuchung 2030g, GA 36+3 SSW). Im Vergleich zur Ausgangstemperatur (32,9°C) zeigte sich nach 5min Stimualtion ein signifikanter Anstieg der Hauttemperatur (33,9°C) (p=0,025). Ebenso zeigte sich ein signifikanter Anstieg nach 10min Stimulation n (34,0°C) (p=0,01). Die maximale Hauttemperatur nach Stimulation war 37,9°C.

Schlussfolgerung: Es zeigte sich ein signifikanter Anstieg der Hauttemperatur sowohl nach 5, als auch nach 10 Minuten lokaler Laserstimulation. Ein Anstieg der lokalen Temperatur im Mittel um 1 Grad ist nicht Besorgnis erregend. Der singuläre Maximalwert von 37,9°C zeigt die potentielle Gefahr auf, erscheint im Vergleich zu den lokalen Temperaturen bei transkutaner Blutgasmessung aber noch ohne Risiko.