Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_PO_47
DOI: 10.1055/s-0030-1261509

Lymphabflussstörung nach Thrombosierung der Vv. Subclaviae als Katheterkomplikation

N Maison 1, I Adams 1, M Gleißner 1
  • 1Universitäts-Kinderklinik Magdeburg, Magdeburg

Einleitung: Thrombosen durch peripher gelegte zentrale Venenkatheter verlaufen bei Frühgeborenen meist glimpflich. Die Thrombosierung beider Vv. Subclaviae kann u.a. zu einer lebensbedrohlichen Lymphabflussstörung führen. Kasuistik: Ein Frühgeborenes von 27 SSW wurde direkt postnatal aufgrund eines Atemnotsyndroms für zwei Tage beatmet. Wegen Ernährungsproblemen wurde ein zentraler Venenkatheter über die rechte V. brachialis in die Vena cava sup. gelegt. Nach 4 Wochen fielen leichte Ödeme, arterielle Hypotonie und ein Pleuraerguss auf. Ein Chylothorax wurde diagnostiziert. Sonographisch und angiografisch konnte eine Thrombosierung beider Vv. Subclaviae als Ursache des Chylothorax nachgewiesen werden. Eine systemische Lysetherapie mit Alteplase und eine Heparinisierung blieben erfolglos. Einerseits förderten die beidseitigen Thoraxdrainagen bis zu 200ml Chylus am Tag, andererseits lagerte der Patient trotz maximaler intensivmedizinischer Therapie kontinuierlich Flüssigkeit ein. Der Patient vervierfachte sein Geburtsgewicht innerhalb von 11 Wochen von 1.160g auf ca. 4.600g. In der zwölften Lebenswoche verstarb er. Die erweiterte Gerinnungsdiagnostik ergab ein erhöhtes thrombembolisches Risiko bei einer Prothrombin G20210A-Mutation: GA, PAI-4G/5G-Polymorphismus: 4G/5G Variante. Schlussfolgerung: Infolge thrombotischen Verschlusses beider Vv. Subclaviae wurde der Lymphabfluss über den Ductus thoracicus vollständig verhindert. Während ein Chylothorax anderer Ursache durch Ausbildung von Kollateralen meist transient ist, ist die vollständige Blockade des thorakalen Lymphabflusses nicht beherrschbar.