Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_PO_37
DOI: 10.1055/s-0030-1261498

Kumulative Indometacindosis und Schweregrad der ROP bei ELBW-Frühgeborenen

Z el Hafid 1, P Neuberger 1, M Vochem 1
  • 1Olgahospital Päd. Zentrum, Stuttgart

Einleitung: Bei fehlendem oder unzureichendem Effekt von Indometacin (Indo) wurden hohe Verschlussraten des Ductus arteriosus (DA) durch Dosissteigerung und Prolongation der Therapie mit Indo berichtet (Sperandio et al, Pediatrics 2005). Die Vermeidung einer operativen DA-Ligatur ist dabei als Vorteil für die betroffenen ELBW-Frühgeborenen anzusehen. In einer nachfolgenden Untersuchung (Jegatheesan et al, Pediatrics 2008) wurde jedoch ein Trend zu einer erhöhten Inzidenz von mittlerer und schwerer ROP (>Stadium 2+) nach Therapie mit höheren Indometacindosen gefunden (p=0,06). Da auch wir bei ausbleibendem DA-Verschluss die Indo-Behandlung prolongieren sowie die Dosis erhöhen, wollten wir wissen, ob bei unseren Patienten ein Zusammenhang zwischen kumulativer Indo-Dosis und Schweregrad der ROP festzustellen ist. Methode: Die Stichprobe umfasst 91 Frühgeborene unter 28 SSW, die zwischen dem 01.01.2000 und dem 31.12.2007 mit Indo parenteral behandelt wurden. Es handelt sich um 48 Jungen und 43Mädchen. Mittleres Gestationsalter 26,07±1,2 Wo (min. 23,14 Wo, max. 27, 86 Wo). Mittleres Geburtsgewicht 827, 19±199,95g, (min. 450g, max. 1305g). Die durchschnittlich verabreichte Gesamt-Indometacindosis betrug 0,81±0,65mg/kg Körpergewicht (min. 0,1mg/kg, max. 3,0mg/kg Körpergewicht). ROP-Verteilung: 46,2% der Frühgeborenen hatten keine ROP, 14,3% eine erstgradige, 22,0% eine zweitgradige, 14,3% eine drittgradige und 3,0% eine 4. gradige ROP. Mithilfe der binären logistischen Regressionsanalyse untersuchten wir die Abhängigkeit zwischen dem ROP-Schweregrad auf der einen Seite und der Indometacindosis, dem Gestationsalter und dem Geburtsgewicht auf der anderen Seite. ROP-Grade 1 und 2 wurden dabei zusammengefasst und als leichte ROP bezeichnet, die Stadien ab 3 bildeten die Gruppe mit schwerer ROP. Mithilfe der binären logistischen Regressionsanalyse untersuchten wir die Abhängigkeit zwischen dem ROP-Schweregrad auf der einen Seite und der Indometacindosis, dem Gestationsalter und dem Geburtsgewicht auf der anderen Seite. ROP-Grade 1 und 2 wurden dabei zusammengefasst und als leichte ROP bezeichnet, die Stadien ab 3 bildeten die Gruppe mit schwerer ROP. Ergebnis: In unserer Stichprobe fanden wir einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Stadium der ROP und dem Reifealter bei Geburt (p=0,001); je unreifer die Frühgeborenen bei der Geburt waren, umso höher war das Risiko, eine höhergradige ROP zu erleiden. Eine Abhängigkeit zwischen Schweregrad der ROP und Indo-Dosis bestand nicht (p=0,31). Ebenso wenig fand sich eine Abhängigkeit der ROP-Schwere vom Geburtsgewicht. (p=0,79). Fazit: In unserer Stichprobe lässt sich kein Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der ROP und der verabreichten Indometacindosis finden.