Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_PO_29
DOI: 10.1055/s-0030-1261489

Neugeborenes mit septischem Schock bei Salmonellensepsis

C Schwanfelder 1, A Schnelke 1, A Fiedler 1
  • 1Kinderabteilung, Klinikum St. Marien, Amberg

Hintergrund: Wir berichten über einen Säugling mit fulminanter Salmonellensepsis und Multiorganversagen. Die Inzidenz einer Bakteriämie durch Enteritis-Salmonellen ist in dieser Altersgruppe mit 10% angegeben. Septische Verläufe mit Multiorganbeteiligung sind dabei selten beschrieben. Anamnese und Verlauf: Ein 5 Tage alter, in der 37. SSW spontan entbundener Säugling präsentierte sich mit massiven Einblutungen im Windelbereich, blutigem Stuhl und fahlem Kolorit. Die mütterliche Infektanamnese beinhaltete Fieber, Diarrhoe peripartal und erhöhte Entzündungszeichen. Das Kind wurde rasch resp. insuffizient und für 8 Tage maschinell beatmet. Es entwickelte sich eine ausgeprägte Verbrauchskoagulopathie, die mit massiver Laktatazidose und Kreislaufinstabilität einherging. In der Blutkultur konnte Salmonella typhimurium isoliert werden, die antibiotische Therapie erfolgte gemäß Antibiogramm. Stuhlproben ergaben nie einen Keimnachweis. Im Rahmen des septischen Schocks kam es zu einem akuten Nierenversagen, einer tox. Knochenmarksschädigung und weiterhin zu einer schweren Leberbeteiligung mit Cholestase, Cholezystitis und Gewichtsstagnation. Zum Zeitpunkt der Entlassung bestanden keinerlei neurologische Auffälligkeiten. Diskussion und Schlussfolgerung: Der Patient zeigte im Rahmen des septischen Schocks ein Multiorganversagen. Eine frühere Diagnostik, vor allem der mütterlichen Symptome, hätte diesen Verlauf mildern können. In Anbetracht dessen sollte nicht jeder mütterliche dünne Stuhl peripartal als unbedenklich angesehen werden. Gezielte Anamnese und Diagnostik sind lohnenswert, um schwere kindliche Infektionen zu vermeiden. Laut DGPI ist eine Antibiotikatherapie bei Schwangeren mit Enteritis indiziert, weil eine Bakteriämie und diaplazentare Infektion im Rahmen einer Salmonellen-Enteritis nicht sicher auszuschließen ist. Die Letalität der Salmonellensepsis mit Multiorganversagen beträgt trotz Ausschöpfung aller intensivmedizinischen Möglichkeiten noch immer über 50%. Der sofortige Beginn einer maximalen Therapie ist ausschlaggebend, um das Outcome positiv zu beeinflussen.