Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_PO_26
DOI: 10.1055/s-0030-1261486

Hämolytisch-urämisches Syndrom nach Clostridium difficile Kolitis bei einem extrem untergewichtigen Frühgeborenen

L Garten 1, A Kusztrich 2, D Hüseman 1, C Bührer 1
  • 1Charité Klinik für Neonatologie, Berlin
  • 2Charité Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Berlin

Hintergrund: Das diarrhoe-assoziierte hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) ist eine primär mit der Nahrung übertragene Erkrankung, die meist einer bakteriellen Infektion mit Shiga toxin-produzierenden Escherichia coli, Shigellen, Salmonellen, Campylobacter, Yersinien oder Streptococcus pneumoniae folgt. Daher gehören ausschließlich muttermilchernährte Neugeborene nicht primär zur HUS-Risikogruppe. Fallbericht: Männliches, hypotrophes Frühgeborenes (25 Schwangerschaftswochen, Geburtsgewicht 382g), ausschließlich muttermilchernährt. 11 Tage nach intravenöser Antibiotikagabe Auftreten einer schweren Diarrhoe, gefolgt von Proteinurie, Makrohämaturie, Kreatininanstieg (max. 1,21mg/dL), Thrombozytopenie (min. 48/nL) und akuter hämolytischer Anämie (min. Hkt 29%, LDH max. 910 U/L, min. Haptoglobin <20mg/dl) mit zahlreichen Fragmentozyten im Blutausstrich. Nachweis von Clostridium difficile Toxin A und B im Stuhlabstrich, in der Muttermilch kein Nachweis von Clostridium difficile Toxin oder pathogenen Bakterien. Vollständige Rekonvaleszenz unter oraler Therapie mit Metronidazol (15mg/kg/d) und Probiotika (Lactobacillus acidophilus and Bifidusbacterium infantis) in Kombination mit symptomatischer Therapie (Erythrozyten- und Thrombozytentransfusion, parenteraler Flüssigkeitsausgleich). Im weiteren Verlauf zusätzliche Diagnose einer Trisomie 21. Diskussion: Bei Erwachsenen wurde das Auftreten eines HUS nach Clostridium difficile Kolitis mehrfach beschrieben, bisher sind jedoch nur zwei Fallberichte bei Kindern im Alter von 20 Monaten und 11 Jahren publiziert. Dies ist der erste Fallbericht eines HUS bei einem Frühgeborenen nach einer nosokomialen Kolitis mit toxin-produzierendem Clostridium difficile.