Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_PO_12
DOI: 10.1055/s-0030-1261472

"Early onset Sepsis" bei Frühgeborenen <32 Schwangerschaftswochen

EM Zang 1, U Lindner 1, L Gortner 1
  • 1Klinik für Allg. Pädiatrie und Neonatologie, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Homburg/Saar

Einleitung: Eine early onset Sepsis (EOS) stellt einen wesentlichen Risikofaktor für Mortalität und Morbidität bei sehr unreifen Frühgeborenen dar. Systematische Untersuchungen zu Inzidenz und Risikofaktoren der EOS in den letzten Jahren sind wenig publiziert. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, aktuelle Daten zur Inzidenz der EOS bei Frühgeborenen eines Gestationsalters (GA) <32 Schwangerschaftswochen zu erfassen. Patienten/Methoden: Ausgewertet wurden die Daten von Frühgeborenen <32 SSW eines Zentrums, welche in den Jahren 2005 bis 2009 im Rahmen einer prospektiven, multizentrischen Studie (Gießen Research Center in Infectious Diseases (GRID), Pneumonia Research Network on Genetic Resistance and Susceptibility for the Evolution of Severe Sepsis (PROGRESS)) erhoben wurden. Die untersuchten Variablen wurden wie folgt definiert: EOS: positive Blutkultur oder Vorliegen von laborchemischen und klinischen Zeichen einer Infektion innerhalb der ersten 72 Lebensstunden; Intrauterine Wachstumsretardierung (IUGR): GG ≤ P 10 nach Voigt; Chorioamnionitis (CA): Histologische Kriterien nach Yoon et al, 1995. Ergebnisse: Untersucht wurden die Daten von 158 Frühgeborenen <32 SSW (medianes GA 29,7[24,0–31,9] SSW, medianes GG 1160[450–2200]g, Geschlechtsverteilung 46,2% männlich). Die EOS-Rate lag bei 24,7%, eine histologisch nachgewiesene CA fand sich bei 18,4%. 17,7% der untersuchten Kinder wiesen eine IUGR auf. Bei den FG mit EOS zeigten sich ein signifikant niedrigeres medianes GA (26,7 vs. 30,1 SSW) und GG (760 vs. 1220g). Eine CA fand sich signifikant häufiger in der Gruppe der Kinder mit EOS (43,6 vs. 10,1%), keine Unterschiede zwischen den Gruppen zeigten sich bei vorzeitiger WT sowie IUGR. Zusammenfassung: Die EOS stellt mit einer Inzidenz von 25% weiterhin eine häufige Komplikation bei Frühgeborenen <32 SSW dar. Eine Optimierung der frühen Diagnostik und Therapie zur Reduktion der Morbidität und Mortalität in diesem Hochrisikokollektiv ist wünschenswert.