Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_PO_3
DOI: 10.1055/s-0030-1261463

Korrelation des C-reaktiven Proteins mit dem Gestationsalter bei der Early und Late Onset Sepsis

N Hofer 1, W Müller 1, B Resch 1
  • 1Klinische Abteilung für Neonatologie, Univ.-Klinik für Kinder-und Jugendheilkunde, Graz, Österreich

Hintergrund: Mehr als die Hälfte der Neugeborenen an neonatologischen Intensivstationen werden zur Sepsisabklärung aufgenommen. Die Diagnostik kann sich schwierig gestalten, da klinische Zeichen unspezifisch und allein nicht zu unterscheiden von nicht infektiologischen Krankheitsbildern sind. Von der Vielzahl an laborchemischen Infektionsmarkern gehört das C-reaktive Protein (CRP) mit seiner hohen Spezifität und breiten Verfügbarkeit zu den meistgenutzten in der Diagnostik der Early und Late onset Sepsis (EOS und LOS). Bisher existieren jedoch nur vereinzelt Studien, in denen die Korrelation von CRP und Gestationsalter untersucht wurde und die bisher spärlichen Daten sind zu unvollständig um sie in der klinischen Praxis anzuwenden. Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, die Unterschiede der CRP-Werte zwischen Früh-und Reifgeborenen zu untersuchen mit genauem Augenmerk auf die CRP-Antwort bei der EOS und LOS. Material und Methode: In dieser retrospektiven Studie wurden alle Neugeborenen eingeschlossen, die in den ersten 24 Lebensstunden an der neonatologischen Intensivstation aufgenommen wurden sowie alle Neugeborenen mit Verdacht auf LOS. Ergebnisse und Diskussion: Von 715 Neugeborenen, die am ersten Lebenstag aufgenommen wurden hatten 35 eine Blutkultur positive EOS (5%), 168den klinischen Verdacht auf Sepsis (24%) und 512 waren EOS negativ (72%). In der Diagnostik der Kultur positiven EOS hatte CRP bei Frühgeborenen eine niedrigere Sensitivität (57% vs. 86%), niedrigere Durchschnittswerte (12,0 vs. 27,5mg/l, p=0,047) und niedrigere Maximalwerte (132 vs. 164mg/l) im Vergleich zu Reifgeborenen. Auch im Falle einer klinisch relevanten CRP-Antwort von über 6mg/L waren die Werte bei Frühgeborenen niedriger (31% <10mg/l und 38% >20mg/l) als bei Reifgeborenen (0% <10mg/l und 67% >20mg/l). Mit einer Reduktion der Cut-off Wertes von 8mg/L auf 6mg/L konnte daher die Sensitivität bei Frühgeborenen auf 76% gesteigert werden mit einem nur geringgradigen Verlust an Spezifität (92% vs. 86%). Auch unter den EOS negativen Neugeborenen hatten Frühgeborene niedrigere Werte als Reifgeborene (1,0mg/L vs. 2,0mg/L, p<0,001). 23 Neugeborene hatten eine Blutkultur positive LOS, 39 hatten eine klinische LOS. In der Diagnostik der Kultur positiven LOS hatte CRP bei Kindern, die zum Zeitpunkt des Auftretens der Sepsis ein korrigiertes Gestationsalter von unter 37 Wochen hatten eine niedrigere Sensitivität als korrigiert Reifgeborene (67% vs. 100%). Auch die Durchschnittswerte waren bei korrigiert Frühgeborenen niedriger (34mg/L vs. 104mg/L, p=0,025). Schlussfolgerung: CRP hatte eine niedrigere Sensitivität in der Diagnostik der EOS und der LOS bei Frühgeborenen im Vergleich zu Reifgeborenen. Frühgeborene zeigten häufig eine mildere CRP Antwort auf die Infektion. Ein niedrigerer Cut-off Wert kann deshalb einen Vorteil in der Infektionsdiagnostik beim Frühgeborenen bringen.