Klin Padiatr 2010; 222 - DGPI_PO_17
DOI: 10.1055/s-0030-1261433

Influenza A/H1N1/2009- klinische Verläufe hospitalisierter Kinder

P Kaiser 1, U Schulze-Sturm 1, M Klouche 2, HI Huppertz 1
  • 1Klinikum Bremen-Mitte gGmbH Kinderklinik Prof. Hess, Bremen
  • 2Laborzentrum Bremen, Bremen

Einleitung: Die erste Welle der neuen Influenza A/H1N1/2009 Infektionen (NIA) hatte ihren Höhepunkt zwischen Sept. und Nov. 2009 in Deutschland, bislang existieren wenig klinische Daten zu Verläufen bei hospitalisierten Kindern. Methodik: Alle hospitalisierten Kinder mit Fieber und respiratorischen Symptomen, die PCR-positiv auf NIA getestet waren, wurden eingeschlossen und mit negativ getesteten Kindern mit respiratorischen Symptomen verglichen. Ergebnisse: Von August – Dezember 2009 behandelten wir 40 Kinder mit NIA stationär, 25/40 waren chronisch krank: 6 Asthmatiker, 4 Immunsupprimierte, 7 neurologisch Kranke, die anderen zeigten ein breites Spektrum chronischer Erkrankungen. Kein Kind verstarb, 2 wurden intensivmedizinisch betreut bei respiratorischen Problemen, aber keine invasive Beatmung war notwendig. 5 der 15 ansonst gesunden Kinder hatten einen Fieberkrampf, 5 Zeichen einer bakteriellen Pneumonie, 1 einen Harnwegsinfekt, 2 Säuglinge wurden mit Sepsisverdacht aufgenommen. 19/40 wurden mit Oseltamivir behandelt. 39/40 der Kinder kamen mit Fieber, alle definitionsgemäss mit Husten, 5/40 mit Enteritis, 19/40 mit Erbrechen, 7/40 mit Bauchschmerzen. Die Entzündungsparameter waren nur bei begleitenden Superinfektionen erhöht. Eine isolierte NIA- Infektion war assoziiert mit Leukopenie, niedrigen Eosinophilen und deutlicher Monozytose. 1 Kind war 10 Tage vor Aufnahme gegen NIA geimpft worden. Diskussion: Influenza A/H1N1/2009 zeigte sehr variable Verläufe in dem großen Spektrum der Kinder mit chronischen Erkrankungen; schwere Erkrankungen mit sekundärer bakterieller Pneumonie sahen wir v.a. bei sonst gesunden Kindern. Manche Laborveränderungen könnten spezifisch sein. Der klinische Verlauf in den hier berichteten Fällen war gutartig.