Klin Padiatr 2010; 222 - DGPI_PO_10
DOI: 10.1055/s-0030-1261426

Symptomatische Infektion mit Influenza H1N1 bei einem Frühgeborenen

M Keller 1, S Ross 2, M Thuma 1, G Schlager 1, B Schweiger 3, L Hanssler 1, A Stein 1, M Roggendorf 2, U Felderhoff-Müser 1
  • 1Klinik für Kinder und Jugendmedizin der Universität, Essen
  • 2Insitut für Virologie, Essen
  • 3Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen

Wir berichten über ein 57 Tage altes Frühgeborenes mit symptomatischer Influenza H1N1-Infektion. Der Junge wurde mit einem Gestationsalter von 27 Schwangerschaftswochen und einem Gewicht von 1220g geboren. Außer einem milden Atemnotsyndrom und einem Ductus arteriosus, der mit Indomethacin medikamentös verschlossen wurde, war der postnatale Verlauf unkompliziert. Mit einem korrigierten Alter von 34 + 4 Schwangerschaftswochen traten nach einer respiratorisch stabilen Phase schwere Apnoen und Bradykardien auf. Eine nosokomiale Sepsis wurde bei negativem CrP und Il6 ausgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt bestanden bei der Mutter Zeichen eines grippalen Infekts, wobei der letzte Besuch 5 Tage vor klinischen Infektionszeichen bei ihrem Kind bei völliger Gesundheit stattgefunden hatte. Im weiteren Verlauf entwickelte das Kind zunehmenden Husten und Dyspnoe. Apnoen und Bradykardien persistierten für insgesamt 7 Tage. Sowohl bei der Mutter als auch beim Kind konnte Influenza H1N1 nachgewiesen werden. Im Zuge der pandemischen Ausbreitung von Influenza H1N1 muss diese Infektion auch bei stationären Patienten mit Kontakt zu potentiell infektiösen Personen, wie Eltern, Ärzte oder Pflegepersonal, in Betracht gezogen werden. Klinische Symptome bei Frühgeborenen ähneln denen einer nosokomialen Sepsis. Die Impfung sollte sowohl für das Krankenhauspersonal als auch für Eltern von Frühgeborenen empfohlen werden. Eine antivirale Therapie und Impfung von Frühgeborenen wird kontrovers diskutiert.