Klin Padiatr 2010; 222 - HV_81
DOI: 10.1055/s-0030-1261398

Übersichtsvortrag

S Meyer 1
  • 1Unversitätsklinik für Kinder und Jugendmedizin, Homburg

Trotz der Verringerung der tödlichen Vergiftungen im Kindesalter in den letzten Jahrzehnten in den Industrieländern stellen akzidentelle Vergiftungen im Kindesalter und suizidale Intoxikation bei Jugendlichen weiterhin ein schwerwiegendes Problem dar. Ziel dieses Vortrages ist es, einen Überblick über schwere akzidentelle und suizidale Vergiftungen im Kindes- und Jugendalter und deren Prävention und Behandlung zu geben. Die am häufigsten ingestierten Substanzen in Kindesalter sind Haushaltsmittel, Medikamente und Pflanzen während bei Jugendlichen die vorsätzliche Einnahme von Medikamenten im Vordergrund steht. Obwohl die meisten der akzidentellen Vergiftungen zu keiner oder nur einer geringen Symptomatik führen, stellen sie durch Inanspruchnahme medizinischer Leistungen eine nicht unerhebliche Belastung für das Gesundheitssystem dar. Von Bedeutung ist zudem, dass einige wenige Substanzen bereits in geringen Mengen zu Todesfällen führen können. Die Behandlung vergifteter Kinder und Jugendlicher ist weitgehend supportiv; in Einzelfällen ist Gabe eines Antidots, oder eine primäre oder sekundäre Giftentfernung notwendig. Nach Maßgabe der neuen Leitlinien zur primären Giftentfernung der europäischen und amerikanischen Fachgesellschaften ist diese allerdings nur noch in wenigen Fällen indiziert. Um die Anzahl der Vergiftungs- und Todesfälle weiter zu reduzieren sind weitere Maßnahmen insbesondere auf dem Gebiet der Prävention erforderlich.