Klin Padiatr 2010; 222 - HV_70
DOI: 10.1055/s-0030-1261386

Epigenetik und molekulare Mechanismen der Fehlregulation von Genen

S Tierling 1, NY Souren 2, 3, S Reither 1, H Neitzel 6, G Gillessen-Kaesbach 7, H Kentenich 8, G Griesinger 9, J Meng-Hentschel 4, D Leitner 4, B Oehl-Jaschkowitz 5, J Walter 1
  • 1Universität des Saarlandes, FR8.3 Biowissenschaften, Genetik/Epigenetik, Saarbrücken
  • 2Department of Complex Genetics, Nutrition and Toxicology Research Institute Maastricht (NUTRIM), Maastricht University, Maastricht, Netherlands
  • 3Unit of Urologic and Genetic Epidemiology, Department of Public Health and Epidemiology, University of Birmingham, Edgbaston, Birmingham, United Kingdom
  • 4Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, Homburg
  • 5Praxis für Humangenetik, Homburg
  • 6Charité, Humangenetisches Institut, Berlin
  • 7Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Institut für Humangenetik, Lübeck
  • 8DRK-Kliniken Westend, Berlin
  • 9Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Lübeck

Epigenetische Mechanismen wie z.B. DANN-Methylierung spielen eine wichtige Rolle in der Steuerung von Genfunktionen. Von besonderer Bedeutung in der humanen Entwicklung ist die korrekte epigenetische Steuerung der Gen-Dosis elterlich geprägter, imprinteter Gene. Epigenetische Fehler führen hier zu Entwicklungsstörungen. Imprinting Fehler sind häufig mit embryonalen Lethalitäten assoziiert oder aber führen – wenn überlebensfähig – zu syndromatischen, komplexen Krankheitsbildern, wie z.B. Angelman-Syndrom, Beckwith-Wiedemann Syndrom, Prader-Willi-Syndrom, Soto-Syndrom u.a.. Epimutationen, d.h. rein epigenetischen Veränderungen, an imprinteten Genen entstehen oft „de novo“ und spontan und „zufällig“. Es wird jedoch vermutet, dass Epimutationen auch durch externe Parameter – z.B. Veränderungen der intrauterinen Physiologie oder Störungen während der Fertilisation und frühen Embryogenese – beeinflusst werden. In meinem Vortrag werde ich kurz die generellen Konzepte der Epigenetik und des genomischen Imprinting vorstellen. Am Beispiel einer Diskordanz monozygoter Zwilling für das Beckwith Wiedemann Syndrom werde ich epigenetische Variabilität am Beispiel erläutern und abschließend mögliche Effekte artifizieller Reproduktionstechnologien auf die Stabilität von Imprints diskutieren.