Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_FV_43
DOI: 10.1055/s-0030-1261367

Wie prädiktiv sind neurologische Auffälligkeiten mit 6 und 12 Monaten für ein später diagnostiziertes psychomotorisches Entwicklungsdefizit?

C Bührer 1, B Metze 1, E Walch 1, I Grimmer 1
  • 1Klinik für Neonatologie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin

Hintergrund und Fragestellung: Neurologische Auffälligkeiten im ersten Lebensjahr (hohe Punktwerte im Early Motor Pattern Profile, EMPP) weisen auf eine sich im Laufe des 2. Lebensjahrs abzeichnende Zerebralparese hin. Sind hohe EMPP-Werte auch prädiktiv für ein späteres psychomotorisches Entwicklungsdefizit? Patienten und Methoden: Bei 561 ehemaligen Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 1500g wurden die entwicklungsneurologische Testergebnisse (Griffiths-Scores) mit korrigiert 20 Monaten mit den EMPP- und Griffiths-Scores mit korrigiert 6 und 12 Monaten verglichen. Ergebnisse: Die 20-Monats-Griffiths-Scores waren nur schwach, aber signifikant mit den EMPP-Scores mit 6 (Rs=0,328) und 12 Monaten (Rs=0,493) assoziiert. Der ROC-Flächenanteil als prädiktives Maß des EMPP für ein Entwicklungsdefizit mit 20 Monaten (Griffiths-Score ≤75) betrug 0,772 mit 6, 0,890 mit 12 Monaten. Die Griffiths-Vergleichswerte lagen bei 0,915 und 0,962. Für Nicht-frei-Laufen-können-mit-2-Jahren lagen EMPP- und Griffiths-Scores ähnlich (EMPP 6/12 Monate: 0,946/0,983; Griffiths 6/12 Monate: 0,935/0,985). Schlussfolgerung: Die im EMPP erfassten neurologischen Auffälligkeiten im Alter von 6 und 12 Monaten erlauben nicht, auf ein späteres psychomotorisches Entwicklungsdefizit zu schließen.