Klin Padiatr 2010; 222 - DGPI_FV_13
DOI: 10.1055/s-0030-1261365

Ausbruch mit ESBL-bildenden Esc. Coli und Probiotika

J Seidenberg 1, E Cloppenburg 1, C Roth 2, Y Pfeiffer 3, J Herrmann 2
  • 1Elisabeth Kinderkrankenhaus, Oldenburg
  • 2Institut für Krankenhaushygiene, Klinikum Oldenburg, Oldenburg
  • 3FG 13 Nosokomiale Infektionen, Robert Koch Institut, Wernigerode

Neben den bekannten Gram-positiven Hospitalkeimen MRSA und VRE nimmt in den letzten Jahren das Problem der multiresistenten Gram-negativen Erreger auf den neonatologischen Intensivstationen zu. "Extended Spektrum beta-Laktamasen" (ESBL) sind Enzyme, die von Gram-negativen Bakterien produziert werden und in der Lage sind, Oxyimino-Cephalosporine und Monobactame zu inaktivieren.

Im Zeitraum von Juli bis Dezember 2007 wurde bei 26 Neonaten auf der neonatologischen Intensivstation des Klinikums Oldenburg, einem Krankenhaus der Maximalversorgung mit 800 Betten, eine Besiedlung mit ESBL-bildenden Escherichia coli festgestellt. Aufgrund des erhöhten Risikos für eine Neugeborenensepsis und Meningitis beschloss das Ausbruchsmanagement-Team (AMT) beim Auftreten der ersten Fälle, eine weitere Ausbreitung des multiresistenten Erregers durch die Etablierung von entsprechenden Hygienemaßnahmen zu unterbinden. Hierzu gehörten die Isolierung der Patienten, die Schulung des Personals und der Eltern über ESBL-Bildner, die Intensivierung der Händehygiene, das regelmäßige Screening aller Kinder auf der Station, Umgebungsuntersuchungen und letztendlich Personalscreening. Durch diese Maßnahmen konnte der Ausbruch jedoch nicht gestoppt werden. Als "ultima ratio" entschied sich das AMT für den Einsatz eines Probiotikums mit Lactobacillus acidophilus und Bifidobacterium infantis. Durch diese Maßnahme konnte der Ausbruch innerhalb kurzer Zeit beendet werden. Die Aufarbeitung des Ausbruchs mittels Multiplex-PCR für bla-CTX-M und Pulsfeld-Gel-Elektrophorese (PFGE) zeigte, dass der Ausbruch nicht durch einen einzelnen Klon verursacht wurde. 22 von 26 Neonaten und zwei Mitarbeiterinnen aus der Pflege waren mit einem CTX-M-15 positiven beta-Laktamase produzierenden Escherichia coli Stamm besiedelt, der in der PFGE identische Muster zeigte.