Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_FV_34
DOI: 10.1055/s-0030-1261346

Welche Faktoren beeinflussen die Häufigkeit von sekundärer Sepsis auf der neonatologischen Intensivstation?

S Wagener 1, R Trawöger 1, U Kiechl-Kohlendorfer 1, M Dilp 1, V Neubauer 1
  • 1Department für Pädiatrie, Pädiatrie IV, Neonatologie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich

Bakterielle Infektionen sind mit 1,2–2,7% der Lebendgeborenen, die häufigste Erkrankung des Neugeborenen. Mit wachsendem Standard der neonatologischen Intensivmedizin, steigt auch die Überlebenschance für sehr kleine Frühgeborene, deren Risiko einer im Rahmen der Therapie erworbenen Infektion zusätzlich erhöht ist. Für diese sekundäre Sepsis gibt es mehrere Risikofaktoren, wie die immunologische Unreife des Frühgeborenen, invasive Prozeduren, ein verlängerter Krankenhausaufenthalt oder die langfristige Gabe von Antbiotika. Ziel dieser retrospektiven Studie war es den Zusammenhang zwischen einem Rückgang der sekundären Sepsisrate auf der neonatologischen Intensivstation Innsbruck im Zeitraum von Januar 2004 bis Dezember 2007 und möglichen Ursachen darzulegen. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der parallel zu dieser Entwicklung veränderten Antibiotika – Politik der Station, hin zu einer kürzeren Dauer der Antibiotikagabe. Die Daten wurden an Hand des NEO KISS, neonatologisches Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System, erfasst. Während des genannten Zeitraumes wurden 249 Kinder, mit den von NEO KISS festgelegten Kriterien, geboren. Es wurden alle Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 1500g erfasst, deren Daten bis zu einem Erreichen von 1800g, dem Todesfall oder der Entlassung aufgezeichnet wurden. Zusätzlich wurden Geschlecht, Gestationsalter, Aufnahmediagnose, Lungenparameter (CPAP, Surfactant, Intubation), Infektionsparameter (primäre und sekundäre Sepsis, Blutkultur, Pneumonie, NEC, Antibiotikatage) und Infektionsmarker (CRP, Leukopenie, Thrombopenie) analysiert. Die Anzahl sekundärer Sepsisfälle fiel im beobachteten Zeitraum um 13% und es zeigte sich ein deutlicher Rückgang der Dauer der Behandlung mit Antibiotika. Die Auswertung mit einem T-Test zeigte einen statistisch hoch signifikanten Zusammenhang zwischen diesen beiden Variablen mit p<0,001. Die Antibiotika Politik der Station hat sich somit als effizient herausgestellt. Das heißt je eher Antibiotika, nach Ausschluss der Diagnose einer Sepsis, abgesetzt werden, desto geringer ist das Risiko einer sekundäre Sepsis.