Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_FV_33
DOI: 10.1055/s-0030-1261345

Nosokomiale Infektionen nach kardiochirurgischen Operationen im Kindesalter – Was können wir aus den international publizierten Daten lernen?

T Dresbach 1, J Prusseit 1, J Breuer 1, A Simon 1
  • 1Universitätsklinik Zentrum f. Kinderheilkunde, Bonn

Kinder, die sich einer Herzoperation unterziehen müssen und in kinderkardiologischen Intensivabteilungen behandelt werden, haben ein erhöhtes Risiko für nosokomiale Infektionen (NI). Bislang liegt zu diesem Thema noch keine systematische Übersicht vor. Die hier vorgestellten Daten zu diesem Thema stammten aus einer systematischen Analyse von 23 zwischen 1990 und 2009 in Englisch publizierten Originalarbeiten. Insgesamt wurden in den hier analysierten Studien mehr als 10.000 Patienten eingeschlossen. Die Infektionsrate (Anteil der Patienten mit mindestens einer NI) lag im Median bei 15,8% (Range: 5,5–30,8%). Die Inzidenzdichte nosokomialer Infektionen lag in drei Studien bei 6,8, 6,9, und 21,7 NI pro 1000 Patiententage. Neben katheterassoziierten Blutstrominfektionen mit 36% aller dokumentierten NI (Range: 25–66%) spielten vor allem postoperative Wundinfektionen (SSI) mit 23% (Range: 8–37%) eine wichtige Rolle. Ein relevanter Anteil der SII wurde erst nach der ersten Entlassung diagnostiziert. NI verlängerten auch in der Kinderherzchirurgie die stationäre Behandlungsdauer und erhöhten in einigen Studien das Mortalitätsrisiko. Die Ergebnisse dieser Analyse führen aufgrund der Heterogenität der Studien nicht zu Referenzdaten. Sie liefern den Klinikern und dem Hygienefachpersonal vor Ort jedoch umfassende Hinweise auf Infektionsraten und auf konkrete Ansatzpunkte für präventive Interventionen.