Klin Padiatr 2010; 222 - HV_42
DOI: 10.1055/s-0030-1261343

Shunt-Infektionen

R Eymann 1
  • 1Klinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Hombur/Saar

Einleitung: Die Shuntinfektion ist bis heute die häufigste und gleichzeitig eine der schwerwiegendsten Komplikationen der Hydrocephalusbehandlung. Mit Einhalten der sogenannten Choux'schen Regeln gelang es zwar prinzipiell die Infektionshäufigkeiten zu senken. Je nach Literaturangabe und Definition wird diese jedoch immer noch mit 3% bis 11% angegeben. Da Shuntinfektionen für das langfristige Schicksal der Kinder (mentale und motorische Entwicklung) ausschlaggebend sind, wurden Antibiotika-imprägnierte Katheter (AIK) entwickelt. Material und Methode: Da in der Literatur bis heute lediglich eine Erwähnung über eine Unterscheidung zwischen Primärinfektion und Sekundärinfektion existiert (Bayston 1994) aber keine ausdifferenzierten Definitionen etabliert wurden, erarbeiteten wir auch hierfür Vorschläge, die Grundlage zu eigenen Betrachtungen sind. Neben einer retrospektiven Erfassung und Auswertung von insgesamt 56 Kindern bei denen eine Erstimplantation eines Shunts (Gruppe mit AIK (n=34) und Gruppe mit gewöhnlichem Katheter (n-22)) erfolgte, entwickelten wir eine Risikoskala für Shuntinfektionen bei Kindern. Darüberhinaus werteten wir die Anzahl der Sekundärinfektionen bei Kindern nach Shuntimplantation aus. Hierfür verglichen wir 44 Kinder, bei denen die Wunden geklebt wurden versus 46 Kindern mit Hautnaht zur Adaptation der Wundränder nach Erstimplantation eines Shunts. Ergebnisse: Die Gruppe mit AIK hatte trotz der höheren Risiken auf eine Shuntinfektion eine niedrigere Infektionsrate als die Kinder bei denen ein gewöhnlicher Katheter implantiert wurde. Die Shuntinfektionen die auftraten sind alle als frühe Primärinfektionen, ausgehend von einem Staphylokokkus epidermis, anzusehen. Mit der Technik der Wundklebung war die Rate der sekundär auftretenden Infektionen von 17% auf 0% zu senken. Schlussfolgerung:Über die mittlerweile routinemäßigen Implantation des AIK, dessen Antibiotikaspektrum nur die Gram positiven Bakterien erfasst, haben wir zur Prophylaxe dieser schwerwiegenden Komplikation weitere Maßnahmen entwickelt und sie zusammen mit der Wundklebung in einem „Homburger Modell“ etabliert.