Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_FV_29
DOI: 10.1055/s-0030-1261335

Die Vorhersagekraft der fetalen MR-Untersuchung auf das perinatale Überleben bei Plazentapathologien

A Messerschmidt 1, N Linduska 1, D Prayer 2
  • 1Neonatologie, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
  • 2Radiodiagnostik, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich

Einleitung: Erkennen von vaskulären Plazentapathologien in der fetalen Magnetresonanzuntersuchung ist eine neue Methode in der Pränataldiagnostik. Ziel dieser Studie war die Korrelation der vaskulären Plazentapathologien, diagnostiziert in der fetalen MR-Untersuchung, mit dem neonatalen Outcome. Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden alle fetalen MR-Untersuchungen von Einlingsschwangerschaften mit vaskulären Plazentapathologien aus den Jahren 2002–2007 eingeschlossen. Das Ausmaß der Plazentapathologie in Relation zum Gesamtplazentavolumen wurde bestimmt. Pathologische Dopplerwerte in der Ultraschalluntersuchung in einem Zeitabstand von max. 7 Tagen zwischen der MR-Untersuchung und der Dopplermessung wurden gemessen. Der Endpunkt der Studie war perinatale Mortalität. Das Gestationsalter zum Zeitpunkt der MR-Untersuchung und der Geburt wurden evaluiert. Ebenso das Vorkommen einer intrauterinen Wachstumsretardierung. Mittels logistischer Regressionsanalyse wurde die Aussagekraft des MR-Befundes, der Dopplermesswerte, und der Ausbreitung der Pathologie auf die perinatale Mortalität berechnet. Ergebnis: 59 unauffällige Einlingsschwangerschaften mit vaskulären Plazentapathologien wurden in die Analyse inkludiert. Die Mortalitätsrate lag bei 36%, unter den Überlebenden waren 87% Frühgeborene, und 50% intrauterin wachstumsretardierte Kinder. Die Mortalität konnte mit einer Genauigkeit von 82%, durch das Gestationsalter zum Zeitpunkt der MR-Untersuchung (p-Wert <0,05), und dem Ausmaß der vaskulären Läsion (p-Wert <0,05) vorhergesagt werden (Sensitivität 67%, Spezifität 89%). Die Messung der Dopplerwerte lies keinen Rückschluss auf die Sterblichkeitsrate zu. Diskussion: Vaskuläre Plazentapathologien in der fetalen MR-Untersuchung können Hochrisikoschwangerschaften identifizieren, und haben Vorhersagekraft für die perinatale Mortalität.