Klin Padiatr 2010; 222 - HV_32
DOI: 10.1055/s-0030-1261329

Psychosoziale Elternbetreuung in der Neonatologie

S Kruschwitz 1
  • 1Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ e.V., Frankfurt

Neben optimaler medizinischer und pflegerischer Versorgung Frühgeborener ist dringlich psychosoziale Hilfestellung für deren Eltern gefordert. Warum bedarf es einer komplexen Elternberatung bereits während der klinischen Versorgung frühgeborener Kinder ergänzend zur Elternkommunikation vonseiten des Stationspersonals? Es werden Beratungsfaktoren aufgezeigt, die für elterliche Bewältigungsprozesse der Frühgeburt, Erkennen von familiären und/oder sozialen Konfliktsituationen, Sozialberatung über Hilfsangebote und Aufbau eines Nachsorge-Netzwerks eine wichtige Rolle spielen. Hinzu kommt die Aufgabe der Vermittlung zwischen Eltern, Klinikpersonal und anderen Berufsgruppen sowie die Schaffung von Austauschmöglichkeiten unter den Eltern. Ziele dieses umfassenden Beratungsangebotes sind die emotionale Entlastung der Eltern, Prävention von Folgen durch Überlastung der Eltern sowie eine gut vorbereitete Überleitung in die Nachsorge. Dadurch wird deutlich, dass bestimmte fachliche Qualifikationen des/r Elternberater(in)s sowie ausreichende zeitliche Ressourcen notwendig sind, um adäquate Methoden in der Umsetzung der Elternarbeit anwenden und sinnvoll in den Ablauf der stationären Versorgung frühgeborener Kinder einbinden zu können. Der BV als Patientenvertreter sieht die Einführung psychosozialer Elternbetreuung an allen Kliniken als dringend notwendig an, die mit der Versorgung extrem Frühgeborener befasst sind. Als Beispiel dient die standardmäßige Elternbetreuung im Bereich der Kinderonkologie. Vorgestellt wird in diesem Zusammenhang eine neue Broschüre des Bundesverbands „Das frühgeborene Kind“ e.V. mit dem Titel „Eltern auf der Neointensiv-Station“, die einen Einblick in Wahrnehmungen und Gefühle von Eltern während der Akutphase ihres Frühchens auf Station gibt.