Klin Padiatr 2010; 222 - GNPI_FV_22
DOI: 10.1055/s-0030-1261323

Hemodiafiltration bei Säuglingen mit terminalem Nierenversagen und Komplikationen der Peritonealdialyse

S Rödl 1, I Marschitz 2, T Rehak 1, CJ Mache 3, M Köstenberger 3, G Madler 1, G Zobel 1
  • 1Pädiatrische Intensivstation, Universitätsklinik für Kinder und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • 2Sonderauftrag (SA) für Neonatologie, Universitätsklinik für Kinder-und Jugendheilkunde; Paracelsus medizinische Privatuniversität, Salzburg, Österreich
  • 3Universitätsklinik für Kinder und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich

Einführung: Die Mortalitätsrate bei Säuglingen mit terminalem Nierenversagen im ersten Lebensmonat ist nach wie vor hoch. Ziel ist die Präsentation der Wirksamkeit der intermittierenden oder kontinuierlichen Hemodiafiltration (HDF) bei Säuglingen und Kleinkindern mit terminalem Nierenversagen und Komplikationen auf Peritonealdialyse (PD). Patienten und Methoden: Wir zeigen die Alternativtherapie mit HDF bei 4 Säuglingen als Nierenersatztherapie bei terminalem Nierenversagen innerhalb des ersten Lebensmonats von 1999 bis 2009. Zum terminalen Nierenversagen führten folgende Diagnosen: kortikale Nekrose nach perinatalem Schock, beidseitige Nierendysplasie bei prune belly Syndrom mit nachfolgender bilateraler Nephrektomie, neonatales Shigatoxin-assoziiertes hämolytisch-urämisches Syndrom mit bilateraler Nephrektomie und autosomal rezessive polyzystische Nierendysplasie mit bilateraler Nephrektomie. Ergebnisse und Diskussion: Zunächst wurden 3/4 der Patienten mit HDF gestartet. Die Gründe waren eine ausgedehnte abdominelle chirurgische Intervention bei zwei Patienten und vermutetes akutes Nierenversagen bei einem Patienten. Danach wurden alle Patienten auf PD umgestellt. Bei Komplikationen der PD wurden Patienten mit HDF behandelt. Bei schwerer Hypervolämie begannen wir mit einer kontinuierlichen HDF und setzten die Behandling nach Erreichen der Normovolämie mit intermittierender HDF fort.

Während des ersten Lebensjahres benötigten 3/4 der Patienten 1–3 HDF Rescue Behandlungsperioden (ausgedehnte abdominelle Chirurgie 5mal und rezidivierende Peritonitis in 1 Fall). 1/4 der Patienten musste wegen multiplen retroperitonealen Hernien mit schwerer Filtrationsstörung im Alter von 8 Monaten dauerhaft auf HDF umgestellt werden. Alle 4 Patienten überlebten das erste Lebensjahr. Derzeit ist ein Patient im Alter von 18 Monaten an der HDF und ein Patient im Alter von 20 Monaten an der PD. Zwei Patienten wurden erfolgreich im Alter von 22 und 35 Monaten transplantiert. Zusammenfassung, im Falle von Komplikationen bei PD ist die HDF die einzige Alternative um die Zeit bis zu einer Nierentransplantation zu überbrücken.