Monitoring des Lungenvolumens bei Kindern mit CDH perioperativ und im Verlauf des ersten Lebensjahres

Hintergrund: Die Behandlung von Kindern mit Zwerchfellhernien (CDH) stellt trotz aller medizinischen Fortschritte eine Herausforderung für den Neonatologen dar, da der Verlauf noch immer mit einer hohen Morbidität und Mortalität assoziiert ist. Ziel dieser Studie war die Untersuchung der klinischen Aussagefähigkeit von Lungenfunktionsmessungen zum Zeitpunkt der Operation (OP) und im Verlauf des 1. Lebensjahres. Methodik: Bei 9 Neugeborenen mit CDH (Gestationsalter 37,5±2,1SSW, Gewicht bei OP 2705±660g) wurden vor und 22–24h nach OP (2. Lebenstag), sowie unmittelbar vor Extubation (Beatmungsdauer 9,2±4,9 Tage) Lungenfunktionsmessungen durchgeführt. Die Funktionelle Residualkapazität (FRC) und der Lung Clearance Index (LCI) wurden mittels Heptafluorpropan (HFP) multiple breath washout technique (MBWO) mit einem optischen Gassensor im Hauptstrom bestimmt (Babylog 8000, Fa. Dräger). Im Verlauf des ersten Lebensjahres erfolgten 2 weitere Lungenfunktionsuntersuchungen (3±1 und 12±2 Monate), bei denen die Ruheatmung, die FRC mittels Bodyplethysmografie (Jäger Babybody: FRC_Pleth) und die Atemmechanik (respiratorische Compliance (C_resp) mittels Oklusionstest gemessen wurden. Ergebnisse: Durch die OP kam es bis zur Extubation zu einem signifikanten Anstieg der FRC_HFP (9,1±2,0ml/kg; 11,3±2,7ml/kg; 13,6±3,8ml/kg; p<0,001), sowie einem Abfall des LCI (11,1±1,3; 10,3±1,4; 8,94±1,1; p<0,01), während sich die C_resp (0,24±0,1ml/cmH₂O/kg; 0,25±0,1ml/cmH₂O/kg; 0,27ml/cmH₂O/kg; p=0,15) nicht signifikant änderte. Im weiteren Verlauf stiegen nach 3 Monaten und 1 Jahr schrittweise sowohl C_resp (0,94±0,21 und 1,23±0,32ml/cmH₂O/kg), als auch FRC_pleth (19,1±2,3 und 23,5±5,6ml/kg) an. Es bestand eine signifikante Korrelation (r=0,815; p<0,05) zwischen der FRC gemessen vor Extubation und der Gewichtszunahme im ersten Lebensjahr. Diskussion: Trotz signifikanter FRC Zunahme nach Operation liegen FRC und C_resp noch weit unter den Normalwerten. Der OP-Erfolg war nur an der Zunahme der FRC und der Verbesserung der Homogenität der alveolären Ventilation, nicht aber an der C_resp erkennbar. Erfreulicherweise kommt es innerhalb des ersten Lebensjahres zu einer stetigen Normalisierung der Lungenfunktion auf Normalwerte. Schlussfolgerungen: Die perioperative Lungenvolumenmessung mittels MBWO stellt eine geeignete Methode zur Beurteilung des Operationserfolges dar. Außerdem gestatten longitudinale Lungenfunktionsuntersuchungen im ersten Lebensjahr eine Objektivierung der Lungenentwicklung.