Klin Padiatr 2010; 222 - HV_29
DOI: 10.1055/s-0030-1261309

Impfempfehlungen für Frühgeborene – Besonderheiten in der Schweiz

U Heininger 1
  • 1Universitäts-Kinderspital beider Basel, Basel, Schweiz

Frühgeborene Kinder sind, in Abhängigkeit vom Ausmass der Frühgeburtlichkeit, besonders anfällig für Infektionskrankheiten. Diese sind teilweise impfpräventabel. Die erhöhte Anfälligkeit beruht einerseits auf der partiellen Unreife des Immunsystems und andererseits auf der im Vergleich zu reifgeborenen Neugeborenen quantitativ geringeren transplazentaren passiven Immunität. In der Schweiz sind daher seit 2009 besondere Impfempfehlungen für Frühgeborene Kinder (<33 Schwangerschaftswochen bzw. mit einem Geburtsgewicht <1500g) implementiert:

  • Verabreichung der ersten 3 Standardimpfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis, und Hib im Alter von 2, 3, und 4 statt 2, 4, und 6 Monaten.

  • Verabreichung des Pneumokokkenkonjugatimpfstoffs im „3+1“ statt „2+1“ Impfschema mit 2, 3, 4 und 12 Monaten.

  • Allgemeine Impfempfehlung gegen Influenza im 1. und 2. Lebenswinter.

Ferner soll bei engen Kontaktpersonen, insbesondere im familiären Umfeld, auf einen aktuellen Impfschutz mit allgemein empfohlenen Impfungen geachtet werden sowie zusätzlich die Influenzaimpfung empfohlen werden. Mit diesen angepassten Impfempfehlungen soll der Schutz vor Morbidität und Mortalität durch diese impfpräventablen Infektionskrankheiten bei Frühgeborenen optimiert werden.