Klin Padiatr 2010; 222 - HV_23
DOI: 10.1055/s-0030-1261305

MRSA in der Pädiatrie

F Schaaff 1
  • 1Kinderarztpraxis, Eckental

Wie auch in anderen medizinischen Bereichen haben MRSA (Methicillin resistente Staphylococcus aureus) auch in der Pädiatrie zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Problematik bewegt sich zwischen einfacher Besiedelung von Patienten mit dem Risiko der Überragung von resistenten Erregern auf andere Personen oder Patienten und schwerwiegenden, z.T. schwer behandelbaren Infektionen. Neben hospital-acquired (HA-) MRSA spielen zunehmend community-acquired (CA-) MRSA eine Rolle. Diese werden üblicherweise ambulant erworben, kommen auch in der stationären Pädiatrie zunehmend vor und können dort auch Epidemien verursachen. Häufig weisen sie Pathogenitätsfaktoren wie Panton-Valentine-Leukocidin (PVL) auf. Sie unterscheiden sich sowohl in ihren Risikofaktoren für die Besiedelung als auch in ihrem Resistenzprofil. Sie können – häufig nach einer längeren Periode der symptomlosen Besiedlung – auch bei Gesunden zu Haut- und Weichteilinfektionen führen und schwere Infektionen wie nekrotisierende Fasziitiden, nekrotisierende Pneumonien oder andere invasive Infektionen verursachen. Die Besiedelung erfolgt entweder über nahe Kontaktpersonen (z.B. Mutter-Kind in der Neonatologie) oder z.B. im Rahmen eines Ausbruchs. Nicht immer, v.a. bei CA-MRSA-Besiedlung, lässt sich der Ursprung der Besiedlung rückverfolgen. Bei Kindern hier v.a. bei Neonaten ist eine intestinale Mit- oder alleinige Besiedlung häufiger als im Erwachsenenalter. Die Dekontaminationsstrategien und -erfolge unterscheiden sich durch Besonderheiten (z.B. Haut und Rachenbesiedlung bei Früh- und Neugeborenen) vom Erwachsenenalter. Neben Kohortierung von MRSA-Patienten und dem Versuch der Dekolonisation von betroffenen Personen und Patienten bleibt die Schulung des ärztlichen und Pflegepersonals in Hygienerichtlinien und die konsequente Umsetzung von Hygienemaßnahmen wie Händedesinfektion und Reduktion der Übertragung über kontaminierte Flächen, wichtigster Bestandteil zur Kontrolle von MRSA in der Pädiatrie.