Klin Padiatr 2010; 222 - DGPI_FV_5
DOI: 10.1055/s-0030-1261301

Klinische Evaluierung neuer rekombinanter Lebendimpfstoffe gegen die Humanen Parainfluenzaviren Typ 1, 2 und 3 (HPIV1–3)

A Schmidt 1, R Casey 2, E Schappell 2, B Thumar 2, E Bartlett 1, A Nutt 1, P Collins 1, B Murphy 1, R Karron 2
  • 1LID, NIAID, Bethesda, USA
  • 2CIR, Johns Hopkins School of Public Health, Baltimore, USA

Die Verfügbarkeit reverser Genetiksysteme für humane Parainfluenzaviren (HPIV) hat die präklinische Entwicklung von Lebendimpfstoffen gegen HPIV1, 2 & 3 deutlich vereinfacht und beschleunigt. Im Gegensatz zu präklinischen Studien ist die klinische Entwicklung dieser Impfstoffe, die Kinder vor Pseudokrupp, Bronchiolitis und Pneumonie schützen sollen, jedoch zeitintensiv und komplex, da die Evaluierung in gesunden Erwachsenen beginnen und dann sukzessive in jüngeren Kohorten voranschreitet muss. Wir haben je einen experimentellen Impfstoff gegen HPIV1 und HPIV2 sowie zwei Impfstoffe gegen HPIV3 (B/HPIV3 und HPIV3cp45) in Phase 1 Studien evaluiert. Die Impfstoffe gegen HPIV1 und HPIV2 wurden bislang nur in Erwachsenen evaluiert und sind in dieser Altersgruppe sicher, wenig infektiös und nicht reaktogen. Die HPIV3 Impfstoffe wurden in seropositiven bzw. seronegativen Kindern evaluiert: B/HPIV3 ist sicher und wenig reaktogen in seropositiven Kindern (mittleres Alter 38±13 Monate) und replizierte relativ gut (10e4 infektiöse Einheiten pro mL Nasenspülwasser) in den ersten geimpften seronegativen Kindern. Die Beurteilung der Reaktogenität und Immunogenität ist noch nicht abgeschlossen. Zwei intranasalen Dosen (10e5 infektiöse Einheiten) von rHPIV3cp45 im Abstand von 4–10 Wochen wurden in einer randomisierten Studie in 21 seronegativen Kindern mit einem mittleren Alter von 12±6 Monaten getestet. Die erste Dosis infizierte 85% der Kinder und führte zur Serokonversion in 79%, die 2. Dosis infizierte 14% und 14% serokonvertierten. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse (UEs) waren Rhinitis, Husten und Otitis media. Alle 3 UEs traten häufiger in der Plazebogruppe auf. Schwerwiegende UEs wurden nicht beobachtet. Schlussfolgerung: rHPIV3cp45 ist sicher, ausreichend attenuiert und immunogen in seronegativen Säuglingen und Kleinkindern und schütz vor Infektion mit einer 2. Impfdosis im Abstand von acht Wochen. Eine 2. und evtl. 3. Dosis ist wahrscheinlich für die Induktion eines anhaltenden Schutzes nötig und das Dosisintervall muss länger als 2 Monate sein. Die Beurteilung der HPIV1 und HPIV2 Impfstoffe in seropositiven Kindern sowie die von B/HPIV3 in seronegativen Kindern ist noch nicht abgeschlossen.