Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2010; 42(3): 125-128
DOI: 10.1055/s-0030-1257718
Falldarstellung
© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Radioembolisation therapierefraktärer Lebermetastasen bei einem 65-jährigen Patienten mit kolorektalem Karzinom

P. M. Paprottka, T. F. Jakobs, M. F. Reiser, R. T. Hoffmann
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
30. September 2010 (online)

Zusammenfassung

Die Radioembolisation ist eine Methode zur gezielten Behandlung von primären und sekundären Lebertumoren. Bei der SIRT (selektive interne Radiotherapie) werden mit einem Betastrahler beladene Mikrosphären über einen transarteriellen Zugangsweg selektiv in die Äste der A. hepatica eingebracht. Gegenwärtig wird diese palliative Therapieform eingesetzt, wenn chirurgische oder andere lokal-ablative Maßnahmen nicht möglich sind bzw. unter Standardchemotherapiekonzepten eine Progression der Lebermetastasen aufgetreten ist. In dieser Kasuistik erklären wir das Prinzip der Radioembolisation anhand eines Patienten mit auf die Leber beschränkten Metastasen eines kolorektalen Karzinoms. Wir beschreiben die Kriterien für die Patientenauswahl, die Durchführung der Therapie und ihre Begleitmaßnahmen und erläutern die Nachkontrollen. Mit diesem Fallbeispiel wollen wir den klinischen Kollegen verdeutlichen, dass die Radioembolisation bei Lebermetastasen eine effektive und sinnvolle Therapieoption sein kann. Bislang wird die SIRT bei Patienten eingesetzt, bei denen keine andere Therapieoption mehr besteht. Daher sind nun Studien nötig, um zu definieren, ob die Radioembolisation zu einem früheren Zeitpunkt der Erkrankung eingesetzt werden kann und welche Patienten besonders von der Radioembolisation als Therapieoption profitieren.

Summary

Radioembolization is a treatment option for loco-regional treatment of primary and secondary liver tumors. SIRT is based on the delivery of radioactive labeled microspheres into the vascular bed of the liver via angiographically placed catheters in the branches of the hepatic artery. Currently this therapeutic approach is predominantly applied, if surgical resection or other local forms of ablative therapies are not indicated and commonly applied chemotherapy regimen have failed to prevent progression of liver involvement. This article summarizes the principle of SIRT, addresses the SIRT criteria for patient selection, describes how to perform the procedure, and what is important to obey during follow-up. Further investigation is warranted to define when and in whom SIRT is used in the treatment paradigm of colorectal cancer liver metastases.

Literatur

Korrespondenzadresse

Philipp M Paprottka

Institute of clinical Radiology
University of Munich – Campus Grosshadern
Ludwig-Maximilians-University Munich

Marchioninistrasse 15

81377 München

eMail: philipp.paprottka@med.uni-muenchen.de

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