Krankenhaushygiene up2date 2011; 6(3): 174-175
DOI: 10.1055/s-0030-1256852
Meldungen und Meinungen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neue Lösung zur Befüllung von Dialysekathetern

Further Information

Publication History

Publication Date:
08 September 2011 (online)

Maki DG et al. A novel antimicrobial and antithrombotic lock solution for hemodialysis catheters: A multi-center, controlled, randomized trial. Crit Care Med 2011; 39: 613 – 20

Die Verhinderung von Infektionen und das Offenhalten von Dialysekathetern ist ein wichtiges Ziel im Umgang mit diesen besonderen zentralen Venenkathetern. In der Regel wird eine Heparinlösung nach Beendigung der Dialyse prophylaktisch in das Katheterlumen injiziert, um Thrombosierungen zu vermeiden. Allerdings ist diese Praxis selbst nicht frei von Komplikationen (erhöhtes Blutungsrisiko und Induktion heparininduzierter Thrombocytopenien [HIT-Syndrom]), sodass Maki und Mitarbeiter eine neue Lösung zur Blockung der Katheter entwickelt und klinisch getestet haben.

Die Autoren verwendeten eine Lösung aus 7 % Natriumzitrat, 0,15 % Methylenblau, 0,15 % Methylparaben und 0,015 % Propylparaben und verglichen diese mit einer Standardheparinlösung (5000 IU unfraktioniertes Heparin). Insgesamt 407 Patienten wurden in einem 6-monatigen Beobachtungszeitraum im Rahmen der prospektiven, randomisierten Open-label-Studie behandelt.

Es konnten 49 565 Kathetertage ausgewertet werden. In der Zitrat/Methylenblau-Gruppe traten verglichen mit Heparin statistisch signifikant weniger katheterassoziierte Septikämien auf: 0,24 vs. 0,82/1000 Kathetertage (relatives Risiko 0,29; 95 %-Konfidenzintervall 0,12 – 0,7; p = 0,005). Auch wurden weniger Katheterthrombosen (0 vs. 4) beobachtet. In der Zitrat/Methylenblau-Gruppe traten insgesamt weniger Komplikationen auf (1 Patient mit Lungenembolie, 1 Patient mit Herzinfarkt, 2 Fälle mit Dysgeusie und 1 Patient mit Durchfall) während in der Heparingruppe 5 schwere Sepsisfälle, 2 schwere Blutungskomplikationen und ein Patient mit Blutdruckabfall erfasst wurden. 2 Patienten starben in der Zitrat/Methylenblau-Gruppe (einer an Pneumonie, der andere an einer kardialen Ursache) während 9 Patienten in der Heparingruppe verstarben (davon 2 mit septischem Schock, einer an intrakranieller Blutung).

Obwohl die Rate von katheterassoziierten Septikämien insgesamt sehr niedrig war, hat die Studie nach Ansicht der Autoren genügend Power, einen eindeutig infektionsprotektiven Effekt der Zitrat/Methylenblaulösung gegenüber konventionellem, unfraktioniertem Heparin als Blocklösung für Dialysekatheter nachzuweisen.

Fazit: Makis Studie bietet dem Praktiker eine interessante, einfach anwendbare und sichere Alternative zu Heparin als Blocklösung für Dialysekatheter, die neben dem antithrombotischen Effekt bei erniedrigtem Blutungsrisiko einen deutlichen infektionspräventiven Nutzen zeigt. Hierbei werden alte Bekannte in Form von Natriumzitrat und Methylenblau verwendet, die in jeder Krankenhausapotheke zur Verfügung stehen. Der besondere Reiz dieser Lösung besteht in der Reduktion der Heparinexposition bei insgesamt steigender HIT-Inzidenz und einer infektionspräventiven Wirkung ohne Antibiotikaeinsatz und dem damit verbundenen Resistenzrisiko.

PD Dr. Sebastian Schulz-Stübner, Freiburg

    >