Pneumologie 2011; 65(5): 314-319
DOI: 10.1055/s-0030-1256181
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bagging und Air Stacking: Ein atemtherapeutischer Ansatz für Patienten in der neurologischen Frührehabilitation[*]

Respiratory Therapy (Bagging, Air Stacking) for Patients in Early NeurorehabilitationK.  Frank1 , U.  Frank2
  • 1Aatalklinik Wünnenberg, Klinik für neurologische und neurochirurgische Rehabilitation, Zentrum für interdisziplinäre Frührehabilitation (Klinikleitung: Prof. Dr. W. Tackmann)
  • 2Department Linguistik, Lehrstuhl für kognitive Neurolinguistik/Patholinguistik Universität Potsdam
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Publikationsverlauf

eingereicht 4. 10. 2010

akzeptiert nach Revision 10. 1. 2011

Publikationsdatum:
10. Februar 2011 (online)

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Zusammenfassung

In einem Pilotprojekt wurde untersucht, ob eine adaptierte atemtherapeutische Methode (Bagging) bei Patienten der Frührehabilitation zu verbesserten SPO2 Werten führt. Beim Bagging wird während der Inspirationsphase mit Hilfe eines Beatmungsbeutels zusätzlich Luft in die Lunge gegeben. Der Patient erhält nachfolgend eine manuelle Hustenunterstützung. Es wurden 11 Probanden untersucht, diese erhielten in einem Behandlungszeitraum von 12 Tagen 1 – 2 × täglich eine Bagging-Anwendung. Es wurden Gruppen- und Einzelfallanalysen gemäß einer Zuordnung in SPO2-Kategorien durchgeführt (Kat. 1: ≤ 90 %, Kat. 2: ≤ 94 %, Kat. 3: > 94 %). Die Bagging-Therapie führte bei allen Probanden zu einer stabilen Erhöhung der SPO2-Werte. Alle Patienten konnten sich im Behandlungsverlauf um mindestens eine Kategorie verbessern. Ein Zusammenhang zwischen Therapieverlauf und Diagnose der einzelnen Patienten bestand nicht. Weitere positive Effekte waren eine Verbesserung der Vigilanz, der Bronchialsekretviskosität und der Schluckfunktion. Die Methode ist leicht zu erlernen und die Materialkosten sind gering, sodass sie gut in klinisch-therapeutische Abläufe zu integrieren ist.

Abstract

In a pilot project we examined whether an improvement of oxygen saturation (SPO2) can be established by applying a modified respiratory intervention technique (bagging) for patients in early neurorehabilitation. The ”bagging” method involves adding air into the lungs during the inspiration phase by using a resuscitation bag. Subsequently, the patient is requested to cough, and is given manual support on the chest by the therapist. We examined a group of 11 patients who received 1 – 2 bagging interventions per day over a period of 12 days. By applying the bagging method, a continuous and stable improvement of oxygen saturation could be accomplished for all patients. A single case analysis confirmed this effect for each patient. Furthermore, we observed an improvement of the patients' vigilance, improved quality of bronchial secretion and marked improvements in swallowing and phonation. The bagging method is an easy-to-learn and inexpensive method that leads to a stable and sustained increase in oxygen saturation and to improvement of other clinical parameters.

1 Ausgewählte Inhalte dieser Arbeit wurden bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation (DGNR) und der Deutschen Gesellschaft für Neurotraumatologie und klinische Neurorehabilitation (DGNKN) am 3. – 5. 12. 2009 in Berlin präsentiert.

Literatur

1 Ausgewählte Inhalte dieser Arbeit wurden bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation (DGNR) und der Deutschen Gesellschaft für Neurotraumatologie und klinische Neurorehabilitation (DGNKN) am 3. – 5. 12. 2009 in Berlin präsentiert.

Katrin Frank

Aatalklinik Wünnenberg

In den Erlen 22
33181 Bad Wünnenberg

eMail: katrin.frank@freenet.de