Intensivmedizin up2date 2011; 7(1): 33-44
DOI: 10.1055/s-0030-1256157
Allgemeine Prinzipien der Intensivmedizin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Therapie des Vorhofflimmerns

Thomas  Meinertz
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Publikationsdatum:
14. Februar 2011 (online)

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Kernaussagen

Vorhofflimmern ist die häufigste Arrhythmie im Erwachsenenalter. Die Therapie hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Was ist neu? Basistherapie sind Betablocker und insbesondere bei struktureller Herzkrankheit ACE-Hemmer bzw. AT1-Blocker. Klasse-1C-Antiarrhythmika (Flecainid, Propafenon) solle man nur bei normaler oder leicht eingeschränkter linksventrikulärer Funktion einsetzen. Bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und/oder eingeschränkter linksventrikulärer Funktion ist Dronedaron vorzuziehen. Für therapierefraktäre Patienten und solche mit deutlich eingeschränkter linksventrikulärer Funktion ist Amiodaron die derzeit einzig verbleibende Alternative. Patienten mit symptomatischen, aber seltenen Anfällen von Vorhofflimmern und normaler linksventrikulärer Funktion können mit einer bedarfsweisen „Pill-in-the-pocket”-Therapie behandelt werden.

Durch die europäischen und US-amerikanischen Leitlinien wurde die Katheterablation von Vorhofflimmern in die „alltägliche Praxis” eingeführt. Hochsymptomatische Patienten mit paroxysmalem oder kurzdauerndem anhaltendem Vorhofflimmern können unter folgenden Umständen mit der Katheterablation behandelt werden: Keine schwerwiegende Herzkrankheit, linker Vorhof nicht wesentlich vergrößert und Therapierefraktärität oder Intoleranz von Antiarrhythmika. Bei allen anderen Patienten (z. B. solchen mit Herzinsuffizienz oder Herzklappenfehlern) ist die Katheterablation derzeit experimentell und nur im Einzelfall als Heilversuch indiziert.

Literatur

Prof. Dr. T. Meinertz

Klinik und Poliklinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie
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