Intensivmedizin up2date 2011; 7(1): 61-77
DOI: 10.1055/s-0030-1255887
Neuro-Intensivmedizin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Opportunistische Infektionen des ZNS

Brigitte  Storch-Hagenlocher, Stefan  Hähnel, Christian  Jacobi
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Publikationsdatum:
03. Februar 2011 (online)

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Kernaussagen

Bedeutung. Opportunistische Infektionen des ZNS treten fast ausschließlich bei immunsupprimierten Patienten auf. Bei der primären oder der weit häufigeren sekundären Immuninkompetenz können Neuinfektionen mit wenig pathogenen Erregern oder eine Reaktivierung endogener Reservoire lebensbedrohliche Erkrankungen hervorrufen.

Risikofaktoren. Die wesentlichen Risikofaktoren für eine opportunistische Infektion des ZNS sind eine fortgeschrittene HIV-Infektion mit einer erniedrigten CD4-Zahl (unter 200/μl), medikamentöse Immunsuppression und Tumorerkrankungen sowie Organtransplantationen.

Symptomatik. Die Symptomatik entwickelt sich meist subakut oder chronisch unter dem klinischen Bild einer Meningitis mit Kopfschmerzen, einer diffusen Meningoenzephalitis mit psychopathologischen Veränderungen oder als Herdenzephalitis mit fokalen Defiziten und epileptischen Anfällen.

Diagnostik. Diagnostisch wegweisend sind die zerebrale und spinale Bildgebung (MRT, CT) sowie eine differenzierte Liquordiagnostik mit dem Ziel eines direkten Erregernachweises (Kultur, PCR, Histologie). Systemische Entzündungszeichen sind meist blande oder können sogar fehlen.

Therapie. Neben der gezielten und spezifischen antimikrobiellen Akuttherapie spielen eine ggf. lebenslange Erhaltungstherapie und die Behandlung der Immuninkompetenz die prognostisch entscheidende Rolle bei der Beherrschung der opportunistischen Infektion.

Literatur

Dr. med. Brigitte Storch-Hagenlocher

Neurologische Universitätsklinik

Im Neuenheimer Feld 400
69120 Heidelberg

Telefon: 06221/567404

Fax: 06221/565461

eMail: brigitte_storch-hagenlocher@med.uni-heidelberg.de